Die Theologie hat sich nahezu ausschließlich auf idealistische Formen der Philosophie gestützt und materialistische Denkmotive fast völlig ausgeblendet. Idealistische Formen der Philosophie haben jedoch heute viel an Plausibilität und Glaubwürdigkeit eingebüßt, so dass die Forderung von Johann Baptist Metz nach einer 'nachidealistischen Theologie' immer aktueller wird. Hierzu leistet Rene Buchholz einen wichtigen Beitrag, denn er erinnert an zentrale Einsichten und Impulse materialistischer Philosophie, die die Theologie heute aufzunehmen hat. schovat popis
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Die vorliegende Arbeit möchte die Philosophie Th. W. Adornos für das theologische Denken fruchtbar machen. Der erste Teil stellt eine Rekonstruktion der Philosophie Adornos als Auseinandersetzung mit den Widersprüchen der Moderne dar. Der Darstellung entspringt die Problemformulierung des theologischen Teils. Für die Theologie ergibt sich die Frage, ob sie - als Offenbarungstheologie - ihre Inhalte nur subjekt- und vernunftfeindlich oktroyieren kann und damit selbst ein Stück prolongierter Mythos ist, oder ob sie, der Empfehlung Adornos folgend, unter einem erweiterten Bilderverbot verstummen soll. Beide Alternativen bedeuten die Auflösung der Offenbarungstheologie. Der zweite Teil wird auf der Basis der Untersuchungen zur Philosophie Adornos die Möglichkeitsbedingungen theologischer Rede in formaler und materialer Hinsicht überprüfen. Indem die Philosophie Adornos und die neueren theologischen Diskurse in wechselnde Versuchsanordnungen gebracht werden, kann es gelingen, Anstöße für eine kritische Fundamentaltheologie zu gewinnen, gleichsam als Antwort auf die Widersprüche der Moderne und die Kritik Adornos.
Falsche Wiederkehr der Religion
Zur Konjunktur des Fundamentalismus
Der religiöse Fundamentalismus und Fanatismus mit seinem Übermaß an Grauen, Absurdität und Destruktion ist auch und bewusst nach Europa zurückgekehrt. Was sind die Ursachen dieses „hässlichen Phänomens“, wie kann ihm begegnet werden? Nach einem Blick auf die historischen Wurzeln und Definitionsversuchen fragt René Buchholz, welche Rolle der Einzelne als Träger des modernen religiösen Bewusstseins hierbei spielt. Daran anschließend beleuchtet er zwei Formen „infantiler Religion“: den „lächelnden“ Fundamentalismus kulturindustrieller Event-Religiosität wie andererseits den „grimmigen“ als Lust an der Unterwerfung. Ein eigenes Kapitel widmet sich der Frage, ob nicht auch der moderne Begriff des Glaubens mit seiner „Entscheidungsemphase“ eine Affinität zum Fundamentalismus hat. Abschließend stellt er eine mögliche Alternative zu einem von unerhellter religiöser Autorität diktierten Verhalten vor: eine „Religion für Erwachsene“, die vor allem auch den Zweifel zulässt.