Felicitas Heimann Jelinek Libros






Glaubensfragen
Chatrooms auf dem Weg in die Neuzeit
Ein Blick in die Geschichte verrät: Multikulturelle Gesellschaften haben Tradition. Zwischen Ulm und dem Bodenseeraum lebten im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit „rechtgläubige“ Christen, Anhänger gegenkirchlicher Bewegungen und Juden. Auch wenn es damals keine ansässigen Muslime gab, wurden Koran und islamische Wissenschaften rezipiert. Ulm ist im 15. Jahrhundert eines der Hauptzentren der jüdischen Gesellschaft und Kultur in Süddeutschland. Die jüdische Buchkunst in Ulm spielte im mittelalterlichen Deutschland eine herausragende Rolle. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur jüdischen, christlichen und muslimischen Religion. Rund 80 seltene, inhaltlich und künstlerisch herausragende Handschriften, Miniaturen, Gemälde und Skulpturen aus der Region dokumentieren das vielschichtige Beziehungsgeflecht zwischen den religiösen Gruppen und die wechselseitige Übernahme kultureller Ausdrucksformen.
Alles hat seine Zeit
- 187 páginas
- 7 horas de lectura
Im Laufe unseres Lebens werden wir mit verschiedenen Übergängen konfrontiert, Übergängen zwischen zwei Lebensphasen oder zwei Lebenszuständen. Geburt, Kindheit, Schule, Mündigkeit, Selbstständigkeit, Eheschließung, Alter und Tod aber auch jährliche Festtage lassen uns von einer Phase in eine andere, von einem Zustand in einen anderen wechseln. Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung „Alles hat seine Zeit. Rituale gegen das Vergessen“ widmet sich ausgewählten jüdischen Übergangsriten, ihrer spezifischen Ausformung sowie ihrem Ursprung und ihrer Bedeutung. Fotografien der New Yorker Künstlerin Quintan Ana Wikswo verweisen auf die zeitgeschichtliche Dimension von Erinnerungsritualen. Die rund 60 Zeremonialobjekte aus öffentlichen und privaten Sammlungen stammen zum Großteil aus dem süddeutschen Raum. Alle behandelten Übergangsrituale haben universellen Charakter, stellt 'des Lebens Lauf' doch an alle Menschen die gleichen 'ewigen' Fragen, weil sie eine einzigartige Bedeutung für den Einzelnen oder das Kollektiv haben, die nicht in Vergessenheit geraten soll.
Die Idee Europa wurde seit der frühen Neuzeit von Juden in diesem Teil der Erde vorweggenommen. Jüdische Existenz war geprägt von überregionalen Netzwerken und Erfahrungen, von kulturellem wie wirtschaftlichem, politischem wie philosophischem Austausch quer durch den Kontinent. Der Katalog zur Ausstellung stellt diese Geschichte anhand herausragender und pointierter Objekte aus privaten und öffentlichen Sammlungen dar. Fokus des Narrativs ist das Habsburger Reich. Die über 400 jüdischen Gemeinden, die es auf dem Gebiet des Reiches gab, spiegeln die Dimensionen seiner Vielfalt wider. Die Angehörigen dieser Gemeinden waren alles andere als homogen. Sie bestanden aus Frommen und Aufgeklärten, aus ländlichen und urbanen Juden, aus Armen und Reichen, aus Traditionalisten und Kämpfern für Gleichheit und Recht, aus Feministinnen und Utopisten. Aber sie alle hatten einen europäischen Horizont. Aus all diesen Spannungen ergibt sich am Vorabend des Ersten Weltkriegs das facettenreiche Bild einer transnationalen Gesellschaft, die als Realität an ihren Widersprüchen gescheitert ist und zugleich ein utopisches Potential in gegenwärtigen Debatten um die Zukunft Europas verkörpert. Das Buch begleitet die gleichnamige Ausstellung, die vom 23.3.2014 bis 5.10.2014 im Jüdischen Museum Hohenems gezeigt wird.
Möcht' ich ein Österreicher sein
- 115 páginas
- 5 horas de lectura