Ethik in Wirtschaft und Unternehmen in Zeiten der Krise
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Rein wirtschaftlich betrachtet ist die Rechnung einfach: Größeres Einkommen und Vermögen mehren Kaufkraft und soziales Ansehen und wer mehr davon hat, dem geht es besser, der ist zufriedener. Doch ist das wirklich so? Die Glücksforschung als neuer Zweig der Ökonomie kommt zu dem Ergebnis, dass unser stures Handeln nach Kosten-Nutzen-Kalkülen nicht nur einem nachhaltigen Wirtschaften widerspricht, sondern auch am Menschen vorbeigeht. Der Wirtschaftsethiker Johannes Wallacher fordert deshalb ein grundlegend neues Verständnis von unternehmerischem Erfolg und Wohlstand. Wirtschaften darf kein Selbstzweck sein, es muss den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden.
Die Industriestaaten sind die Hauptverursacher des Klimawandels, die Armen in den Entwicklungsländern von den Auswirkungen besonders betroffen. Diese ungleiche Verteilung weist auf ein gewaltiges Gerechtigkeitsproblem hin. Eine zentrale Frage des Klimaschutzes ist, wer die Atmosphäre künftig in welchem Umfang nutzen darf. Die wirtschaftliche Entwicklung der Industriestaaten war hauptsächlich durch die Nutzung von Kohle, Öl und Gas getragen. Auch die Entwicklungsländer beanspruchen nun das Recht, für ihre wirtschaftliche Entwicklung fossile Energieressourcen zu nutzen. Das Problem des weltweiten Klimawandels und seiner Auswirkungen müssen aus einer integrierten und interdisziplinären Sichtweise behandelt werden, die auf der Grundlage einer systematischen ethischen Reflexion Perspektiven der Entwicklungspolitik, Umwelt- und Energiepolitik einbezieht: Inwiefern beeinflussen Folgen des Klimawandels die Armutsbekämpfung? Wie lassen sich Aufgaben und Lasten gerecht verteilen (in intra- wie intergenerationeller Perspektive)? Welche Strategien und Optionen einer globalen Klima- und Energiepolitik unterstützen die nationalen und internationalen Bemühungen zur Armutsbekämpfung nachhaltig?
Die Globalisierung wird vorwiegend als ein ökonomisches Phänomen betrachtet, das zur Kommerzialisierung und Privatisierung von immer mehr Lebensbereichen führt. Bereits in ihrer ökonomischen Dimension ist Globalisierung jedoch auch ganz wesentlich ein sozio-kulturelles Phänomen, da sie auf Ideen und Wertprämissen beruht, die letztlich vom Leitbild der westlichen Zivilisation bestimmt werden. Welche wechselseitigen Bezüge zwischen Kultur und Ökonomie gibt es? Welchen Wert hat die kulturelle Vielfalt für wirtschaftliche Transformationsprozesse, für Entwicklungsprozesse und für die Armutsbekämpfung? Welche ethischen Kriterien gibt es, um den gesellschaftlichen Wandel, der durch die weltwirtschaftliche Integration unvermeidlich ist, zu gestalten?
Wasser beeinflußt so viele elementare Bereiche menschlichen Lebens wie kaum eine andere natürliche Ressource. Die Wasserversorgung ist jedoch weltweit immer mehr gefährdet, was nicht nur die Lebensgrundlage einer wachsenden Zahl von Menschen bedroht, sondern auch das globale Ökosystem und den Frieden in vielen Regionen der Erde. Technisch-organisatorische Maßnahmen allein dürften kaum ausreichen, um die weltweiten Wasserprobleme zu lösen. Dazu ist vielmehr ein multidisziplinärer Ansatz erforderlich, welcher der Bedeutungsvielfalt von Wasser Rechnung trägt. Auf der Basis einer kulturhistorischen Analyse sowie einer ethischen Reflexion werden Optionen einer dauerhaft-umweltgerechten Wasserpolitik formuliert.