Spezialisierung und Integration in Psychosomatik und Psychotherapie
Deutsches Kollegium für psychosomatische Medizin, 6.–8. März 1986
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Deutsches Kollegium für psychosomatische Medizin, 6.–8. März 1986
Das Feld der Psychotraumatologie hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Aus der Fülle der Behandlungsprogramme und Methoden greift das Autorenteam international renommierter Fachleute diejenigen heraus, die sich in der Behandlung traumatisierter Menschen besonders bewährt haben. Ein zweiter Schwerpunkt gilt aussichtsreichen Neuentwicklungen und Forschungsergebnissen, welche die Behandlungsformen von morgen beeinflussen dürften. Zentrale Themen sind z. B.: - Welche aktuellen Erkenntnisse über Traumatisierung steuern die Neurowissenschaften bei? - Welche Vorgehensweisen haben sich in der psychodynamischen, in der verhaltenstherapeutischen und in der ressourcenorientierten Therapie bewährt? - Welche Medikamente wirken wie bei posttraumatischen Belastungssymptomen? - Welche Konzepte stehen für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen bereit? Das Buch sollte „Pflichtlektüre“ für alle sein, die mit traumatisierten Menschen arbeiten, gleich, ob in Kliniken, in Beratungsstellen oder psychotherapeutischen Praxen. Mit Beiträgen von: Luise Reddemann, Andreas Maercker, Annegret Eckhardt-Henn, Annette Streeck-Fischer, Ursula Gast, Bessel van der Kolk, Karl-Heinz Ladewig, Ellert Nijenhuis, Martin Sack, Regina Steil
Mit EMDR steht nicht nur eine wirksame Vorgehensweise bei der Traumaverarbeitung zur Verfügung. Der Band zeigt, wie auch traumabedingte Ängste, Schmerzen, Depressionen, Suchtverhalten und dissoziative Störungen mit diesem effektiven Ansatz behandelt werden können. EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist als Behandlungsform für traumatisierte Menschen in ihrer Wirkweise von der neurologischen Forschung umfassend bestätigt: Traumatisierungen verursachen häufig eine dysfunktionale Informationsverarbeitung im Gehirn, die zu quälenden Wiederholungen des traumatischen Ablaufs ohne Verarbeitungsmöglichkeiten führt. Dieser Kreislauf kann mit der »Augenbewegungstechnik«, die immer in eine sorgfältige psychotherapeutische Behandlung einzubinden ist, unterbrochen werden. Friedhelm Lamprecht, einer der ersten »EMDR-Experten« in Deutschland, hat mit seinem Team in Forschung und Praxis herausgefunden, daß abgewandelte Techniken des EMDR sogar bei »Posttraumatischen Belastungsstörungen« Hilfe bringen: Dazu gehören Ängste, Depressionen, Schmerzen, dissoziative Störungen und Suchtverhalten. Die Ergebnisse sind so ermutigend hinsichtlich der Ausweitung der EMDR-Methode, daß sogar die Behandlung nichttraumabedingter Störungen in den Blick kommt.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) wurde 1989 von Francine Shapiro als eine neue Methode zur Behandlung traumatisierter Menschen vorgestellt. Die »Augenbewegungs-Desensibilisierungstherapie« gilt als spektakuläres Verfahren, weil sich in vielen Fällen bereits nach wenigen Behandlungen erstaunliche Besserungen einstellten. Traumatische Bilder und Erinnerungen werden in EMDR-Sitzungen bearbeitet, indem der Klient diese intensiv wiedererlebt, während er gleichzeitig eine Wahrnehmungsaufgabe erfüllt: Mit den Augen folgt er der sich hin und her bewegenden Hand des Therapeuten. Dies leitet auf neuronaler Ebene einen beschleunigten Verarbeitungsprozeß ein; belastende Erinnerungen verblassen, und neue, konstruktivere Gedanken können an ihre Stelle treten. Inzwischen wurde das Verfahren in vielen unabhängigen Studien überprüft und als effektive Behandlungstechnik bestätigt.