Стихи, включенные в этот сборник, появились на свет среди снегов и тайги, как ростки воскресающей человеческой души. После девяти лет золотых и угольных забоев Колымы Шаламов в конце 1946 года чудом попадает на фельдшерские курсы, и это спасает ему жизнь. Работая в маленьком поселке лесорубов на ключе Дусканья, он записал свои первые колымские стихи. Сборник "Колымские тетради" сформирован из шести книг стихов: "Синяя тетрадь", "Сумка почтальона", "Лично и доверительно", "Златые горы", "Кипрей", "Высокие широты".
Autobiographisches Schreiben und Lagerzivilisation
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Die Suche nach einem Sinnzusammenhang des eigenen Lebens über alle Biographie- und Epochenbrüche hinweg gehört zu den existentiellen Grundbedürfnissen des Menschen, die sich selbst durch Repressionen nicht unterdrücken lassen. Wer in der Sowjetunion geblieben war, Revolution, Kriege, Terror, GULAG oder Verbannung überlebt hatte, lebte in einer Gesellschaft, in der das Sprechen über die Gewaltpraktiken, auf denen die Sowjetordnung beruhte, jahrzehntelang tabuisiert blieb. Kehrseite des auferlegten Schweigens und eines der Hauptinstrumente, um den Menschen zu disziplinieren, war der permanente Zwang zu ritualisierten Selbstaussagen. Gegenstand der Studien sind ausschließlich Erinnerungstexte (u. a. von Evgenija Ginzburg und Andrej Sinjavskij), die in der Sowjetunion verfaßt wurden. Untersucht werden die Beziehungen zwischen den Kulturpraktiken der Subjektformierung, dem normierten sowjetischen Biographiemuster und alternativen ästhetischen Verfahren autobiographischen Schreibens. Ein Ziel der Textanalysen besteht darin, eine stärkere Situierung der russischen Autobiographik in der europäischen Debatten über Gedächtnis, Zeugenschaft und die narrativen Möglichkeiten von Selbstthematisierung nach „Auschwitz“ bzw. nach dem GULAG zu befördern.