Die überaus positiven Kommentare zu den Bänden 1- 3 sowie die bereitwillige Aufnahme der „101 Kranken-Geschichten„ aus der Praxis für die Praxis machten eine Ergänzung notwendig. Neben gekonnt dokumentierten Fällen überraschen die technisch und inhaltlich überarbeiteten Schaubilder zu allen wichtigen Polychresten und gehören zu dem Besten, was in der homöopathischen Literatur in den letzten Jahren dazu vorgelegt worden ist. Kunst, Literatur und Homöopathie sind ein wunderbarer „Garten“, der seinerzeit von dem bekannten Homöopathen W. Gawlik angelegt worden ist und den die Verfasser als seine Schüler in eine überaus schöne Parklandschaft verwandelt haben.
Wie krank muss man sein, um zu einer unbekannten Ärztin zu gehen, deren Homöopathie man für einen Placeboeffekt hält? Irgendwann sitzt man in einem Wartezimmer, das keines ist, und klopft an eine Tür ohne Klingel. Die Ärztin, zierlich und freundlich, wirkt wie eine Mitreisende im Zug, ohne Erwartungen oder dröhnende Ansagen. Während ich mich schwer tue, meine Beschwerden zu artikulieren, bemerke ich, dass ich die Spielregeln nicht kenne. Ein Arztbesuch ist für mich normalerweise ein Geschäft, doch hier ist es anders. Sie spricht nicht über meine Wehwehchen, sondern erzählt von Hahnemann und erklärt Prinzipien, während ich ihrer sanften Stimme lausche. Ihre Fragen scheinen ein Persönlichkeitsprofil zu erstellen, und ich beginne, mich darauf einzulassen. Nach einer körperlichen Untersuchung verordnet sie mir Globuli. Ich verlasse die Praxis und frage mich, was eigentlich passiert ist. Am nächsten Tag sind die Schmerzen verschwunden, und ich fühle mich besser. Trotz meiner Skepsis kann ich die Wirkung nicht leugnen. Bei einem weiteren Besuch behandelt sie meine Halswirbel mit Akupunktur und Schröpfen. Während wir Tee trinken, verschwinden die Schmerzen. Merkwürdigerweise bessern sich auch Leiden, die ich nicht erwähnt habe. Ihre Methoden wirken wie kleine Zaubertricks, die ich nicht ganz durchschauen kann.
Hinter der Gesamtheit der wahlanzeigenden Symptome eines „Falles„ bzw. Arzneimittels steckt die Grundidee der Arznei, die sich wie eine rote Linie durch ihr Erscheinungsbild zieht. Die Autoren nennen es „Wesen und Essenz der Arznei“. Das zu erkennen und zu verstehen ist Ziel dieses Buches. Der vorliegende dritte Band: „Die chronischen Krankheiten - Miasmen - Nosoden" ist die Fortsetzung von Band l und II mit den wichtigen Fragen nach den chronischen Krankheiten und den Miasmen: Psora, Syphilinie, Sykose sowie den Nosoden: Psorinum, Luesinum, Medorrhinum, Tuber- culinum, Carcinosinum. Wieder versuchen die Autoren, dieses schwierige Thema anhand von Literatur und Kunst transparent zu machen.
