Der Aufstand am 17. Juni 1953 in der DDR war die erste große Volkserhebung innerhalb des sowjetischen Herrschaftsgebietes nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Das Zentrum des Arbeiteraufstandes lag in einer „alten“ Hochburg der Arbeiterbewegung, im Mitteldeutschen Industriegebiet. Dabei spielte die Großstadt Halle an der Saale eine besondere Rolle. Hier nahm die Erhebung im Verlauf des 17. Juni die Züge eines Volksaufstandes an. In der DDR totgeschwiegen und von den ausländischen Medien kaum wahrgenommen, war das mutige Aufbegehren nahezu aus dem historischen Gedächtnis verschwunden. Das Buch zeichnet erstmalig ein zusammenhängendes Bild der Ereignisse in Halle an der Saale. Es enthält Fotos jener Tage, die über vierzig Jahre verschollen waren und benennt zum ersten Mal die vielen mutigen Anführer und andere Aktivisten des Volksaufstandes.
Hans-Peter Löhn Libros


"Unsere Nerven lagen allmählich blank"
MfS und SED im Bezirk Halle
Diese Publikation erscheint in einer Reihe zur Entmachtung der Staatssicherheit in den Regionen. Die Studien entstehen im Zusammenhang mit dem Vorhaben der Abteilung Bildung und Forschung, die Endphase der Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit aufzuarbeiten. Dem Forschungsprojekt liegt die Hypothese zugrunde, dass eine auf Ost-Berlin beschränkte Analyse der Entmachtung der Staatssicherheit einen Grundzug der Revolution in der DDR verfehlen würde: ihren regionalen Charakter. Die Initiative zum Umbruch kam aus den Bezirken der DDR. Die Radikalisierung der Bewegung bis hin zum völligen Bruch mit dem alten Regime wurde ebenfalls auf regionaler Ebene schärfer forciert als in der DDR-Hauptstadt. Der Umwälzungs- und Auflösungsprozess in Berlin kann deshalb nur verstanden werden, wenn er in der Dialektik von Zentrum und Peripherie gesehen wird.