»Schon als ich noch auf der Schule war, hatte ich die Gewohnheit, manches, was mir beim Lesen eines Buches, bei dem Anhören der Musik, bei dem Betrachten eines Gemäldes oder sonst gerade einfiel, oder auch was mir selbst Merkwürdiges begegnet, aufzuschreiben. Ich hatte mir dazu ein kleines Buch binden lassen, und den Titel vorgesetzt: ›Zerstreute Gedanken‹.«
Das Kirchenmusikalische Jahrbuch 2022 enthält acht aktuelle Forschungsbeiträge zur Musikgeschichte des 16. bis 20. Jahrhunderts. Musik und Toleranz: Dieses Generalthema wird in sechs Beiträgen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln behandelt. So werden Komponisten mit jüdischem, katholischem und evangelischem Hintergrund in ihren verschiedenen Lebenswirklichkeiten untersucht. Gegenstand sind außerdem Musikverhältnisse im gemischtkonfessionellen Augsburg, Orgelpredigten, die Rezeption von Luthers Ein feste Burg ist unser Gott und die Cantata profana von Béla Bartók. Werkmonographisch ausgerichtet sind Studien zu Gustav Schrecks Oratorium Christus, der Auferstandene und Anton Bruckners Motette Vexilla regis .
Der in seiner Jugend erblindete Turlough O’Carolan (1670 – 1738) gilt als einer der letzten irischen Wanderharfenisten. Einen Großteil seiner Kompositionen widmete er seinen Mäzenen, die ihn auf seinen Reisen beherbergten. In Prosaminiaturen und Gedichten spüren die Texte dem Leben dieses legendären Musikers nach. Bereichert wird der Band durch einfühlsame Zeichnungen von Laumee Fries und einer CD mit zwölf Musikstücken Carolans. Christoph Pampuch hat sie auf der Nachbildung einer authentischen irischen Bronzesaitenharfe aus dem Trinity College Dublin arrangiert und eingespielt. Carolans Harfe: Ein Holz geformt / zu Klangkörper und Rahmen, /ein Holz geschnitten / aus der Stimme der Barden, /dem verwehten Klang ihrer Harfen, /aus Brian Boru’s Irland, /dem Marsch nach Clontarf, / der Rückkehr aus Fingal, /Aufständen und Kämpfen, /Klageliedern und Träumen – / alles ist einschrieben / seiner Harfe, / deren Saiten er anschlägt / mit einem neuen Ton.
Mit einem Essay über die Lautengleichnisse des Prokop von Templin . Eine Anthologie
346 páginas
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Die Anthologie vereint Lauten- und Gitarrengedichte vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart, strukturiert in sieben thematische Abschnitte. Diese reichen von höfischen Lautenliedern über barocke Lobpreisungen bis hin zu persönlichen Erinnerungen ans Gitarrespielen. Ergänzt wird die Sammlung durch einen Essay über die Lautengleichnisse des Barockdichters Prokop von Templin. Die Sammlung spricht sowohl Literaturliebhaber als auch Musiker an und bietet eine tiefere emotionale Verbindung zu den Musikinstrumenten.
Begleitband zur Doppelausstellung in der bischöfl. Zentralbibliothek und der staatl. Bibl. Regensburg
Die Reformation war nicht allein ein theologisches Ereignis. Die religiösen Auseinandersetzungen sollten zugleich unvorhersehbare Auswirkungen auf dem Gebiet der Buchproduktion, des Buchhandels und des Buchbesitzes mit sich bringen. Erst durch die Reformation wurde das gedruckte Buch zu einem Massenmedium, das in kürzester Zeit weiteste Verbreitung in vielen Schichten der Bevölkerung fand. Der vorliegende Band enthält die Begleitaufsätze zu einer diesem Thema gewidmeten Regensburger Doppelausstellung in der Staatlichen Bibliothek und der Bischöflichen Zentralbibliothek. Mit den Auswirkungen der frühen Reformation auf den Buchdruck mit Beispielen aus Regensburg und der Oberpfalz befasst sich der Ausstellungsteil in der Staatlichen Bibliothek. Der Beitrag der Bischöflichen Zentralbibliothek ist dem privaten Buchbesitz von Geistlichen (Pfarrern, Domherren und Kanonikern) des Bistums Regensburg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gewidmet. Anhand von Bücherinventaren, die sich in den Verlassenschaftsakten der Kleriker befinden, wird die Frage nach der literarischen Auseinandersetzung mit der Reformation gestellt. Über die zeitweise sehr komplexen konfessionellen Verhältnisse auf dem Gebiet der Diözese im Reformationszeitalter informiert ein eigener mit Karten dokumentierter Beitrag.
»[Die] Gedichte bewegen sich in einem weiten Themenkreis [...], sie beginnen mit Situationen, die jeder Mensch erlebt, und enden im Philosophischen, manchmal Numinosen.« So urteilte der Lyriker Michael Groißmeier über die vorangegangenen Gedichtbände Raymond Dittrichs. Seine neuen Gedichte setzen den beschrittenen Weg fort. Aus sprachlicher Verdichtung und einer konzentrierten Bildhaftigkeit entstehen Texte, die sich durch eine starke poetische Verbindlichkeit auszeichnen. Einmal die Bilder abhängen - von allen Wänden. - Bis nichts bleibt - als die weiße Grenze. - Und dahinter - die Welt.
»Bibliotheken der Dichter« - der Titel dieser Lyrik-Anthologie bezeichnet zum einen die Institution Bibliothek in der Imagination der Dichter. Zum anderen schließt er aber auch die private Büchersammlung der Poeten mit ein, der sie zuweilen Verse gewidmet haben. Der Band bietet eine umfangreiche Sammlung deutschsprachiger Bibliotheksgedichte vom Humanismus des 16. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart. Die Gedichte werden ergänzt durch einen Essay über die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in der Dichtung.
Am 11. Mai 2016 jährt sich der Todestag Max Regers zum 100. Male. Regensburg wurde bislang allerdings kaum in einem Zusammenhang mit dem am 9. März 1873 in Brand in der Oberpfalz geborenen und in Weiden aufgewachsenen Komponisten wahrgenommen. Zwar weiß man um die Bekanntschaft mit dem Regensburger Domorganisten Josef Renner jun. Doch lassen sich weitere und vielfältige Bezüge Regers zur Donaustadt, in der ein Teil seiner Verwandtschaft lebte, nachweisen. Und auch nach dem Tod des Komponisten unterhielt die Witwe Regers, Elsa von Bagenski, spätestens seit 1933 Kontakt zu dem Regensburger Bischof Michael Buchberger. Die Bischöfliche Zentralbibliothek hat es unternommen, diesen wenig beachteten Regensburger Spuren in einer kleinen Ausstellung nachzugehen. Der Begleitband führt mit vier Beiträgen in die Thematik ein.
Michael Haller gilt als ein Hauptvertreter des Regensburger Cäcilianismus. Mit seinen Kompositionen, Editionen und musiktheoretischen Lehrwerken vermittelte der Stiftskapellmeister und Kanoniker an der Alten Kapelle zu Regensburg die Ziele des Cäcilienvereins in überzeugender Weise weit über die Bistumsgrenzen hinaus. Hallers am polyphonen Satzideal orientierte Werke wurden als beispielhaft betrachtet und brachten ihm den Titel »Palestrina des 19. Jahrhunderts« ein.