The war in their minds
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A pathbreaking study of the psychic afflictions of German soldiers returning from the Second World War





A pathbreaking study of the psychic afflictions of German soldiers returning from the Second World War
Svenja Goltermann erschließt in einem packenden Buch einen blinden Fleck der deutschen Zeitgeschichte: die Gewalterfahrungen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg und deren Auswirkungen auf die Rückkehrer und ihre Familien. Sie beleuchtet die Frage, welche Rolle diese Erfahrungen für das Selbstverständnis der Deutschen als Täter und Opfer spielten. Während die Forschung zunehmend die Opferperspektive der Deutschen betrachtet, fokussiert Goltermann auf die Nachwirkungen der Gewalterfahrungen bei heimkehrenden Soldaten. Durch ungenutztes Quellenmaterial, insbesondere die Krankenakten psychiatrisch behandelter Soldaten, wird deutlich, wie herausfordernd die Reintegration in den Alltag für die Betroffenen und ihre Angehörigen war. Einfühlsam und ohne moralische Vorurteile lässt sie die Zeugnisse von Gewalt, Schuld und Hilflosigkeit zu Wort kommen. Zudem zeigt sie auf, warum die damalige Psychiatrie psychische Leiden nicht mit dem Krieg in Verbindung brachte und welche politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen dies hatte. Spannend wird auch die Konkurrenz zwischen den Rentenansprüchen der Kriegsheimkehrer und den Entschädigungsansprüchen der Holocaust-Opfer thematisiert. Goltermann legt damit ein wichtiges Werk zur deutschen Zeitgeschichtsschreibung vor, das die Erinnerung an den Krieg und seine Verbrechen neu beleuchtet.
Ein hochaktueller Essay über ein großes Menschheitsthema: Opfer von Krieg und Gewalt sind in den Medien allgegenwärtig, ob als Bilder von verstümmelten Soldaten, von verängstigten Kindern oder leidenden Zivilisten. Doch wer gilt eigentlich wann und warum als Opfer? Die Historikerin Svenja Goltermann erzählt, wie das Bild des Opfers, das wir heute kennen, sich erst seit dem 18. Jahrhundert herausgebildet hat: Mit den modernen Gesellschaften entstand das Bedürfnis, die Verluste zu zählen und die Toten zu identifizieren. Zugleich sollte der Krieg humanisiert, Kriegsversehrte sollten versorgt, Überlebende und Hinterbliebene entschädigt werden. So wurde der Begriff des Opfers nach und nach ausgeweitet, von Soldaten auf die zivile Bevölkerung, von körperlichen Verletzungen bis zur Anerkennung des Traumas als seelische Wunde. Wer jedoch als Opfer überhaupt benannt und anerkannt wird, war und ist eine Frage von Hierarchien und Macht – und damit ein eminent politisches Problem. Nominiert für den Bayerischen Buchpreis 2018.
Ein hochaktueller Essay über ein großes Menschheitsthema: Opfer von Krieg und Gewalt sind in den Medien allgegenwärtig, ob als Bilder von verstümmelten Soldaten, von verängstigten Kindern oder leidenden Zivilisten. Doch wer gilt eigentlich wann und warum als Opfer? Die Historikerin Svenja Goltermann erzählt, wie das Bild des Opfers, das wir heute kennen, sich erst seit dem 18. Jahrhundert herausgebildet hat: Mit den modernen Gesellschaften entstand das Bedürfnis, die Verluste zu zählen und die Toten zu identifizieren. Zugleich sollte der Krieg humanisiert, Kriegsversehrte sollten versorgt, Überlebende und Hinterbliebene entschädigt werden. So wurde der Begriff des Opfers nach und nach ausgeweitet, von Soldaten auf die zivile Bevölkerung, von körperlichen Verletzungen bis zur Anerkennung des Traumas als seelische Wunde. Wer jedoch als Opfer überhaupt benannt und anerkannt wird, war und ist eine Frage von Hierarchien und Macht – und damit ein eminent politisches Problem. Nominiert für den Bayerischen Buchpreis 2018.
Der Körper der Menschen unterliegt nicht nur den Gesetzen seiner Physiognomie, sondern auch der Geschichte. Svenja Goltermann analysiert den deutschen Nationalismus unter Einbeziehung des Körpers. Fragen wie die Verkörperung und sinnliche Erfahrung der Nation sowie deren Teil der eigenen Identität werden untersucht. Zur Beantwortung dieser Fragen wird das Konzept des Habitus von Pierre Bourdieu herangezogen, das eine Historisierung des Nationbegriffs ermöglicht und einem zeitlosen Verständnis entgegensteht. Der nationale Habitus, der mit vielfältigen und wandelbaren Identitäten verbunden ist, rückt den Körper in den Fokus. Eigenschaften, die der Nation zugeschrieben werden, können durch den eigenen Körper verkörpert und ausgedrückt werden, während die Nation gleichzeitig durch vermeintlich geschlechtsspezifische Körpereigenschaften geprägt wird. Anhand der Turnvereine, die Teil der Nationalbewegung waren, wird aufgezeigt, welche kulturellen Praktiken ein nationales Bewusstsein förderten. In einem ständigen Wechselspiel von Vorstellungen und sozialen Praktiken wurde die Nation immer wieder neu konstruiert. Die Ideale der Zeitgenossen entsprachen jedoch oft nicht dieser Konstruktion; sie strebten nach einer Vereinigung gegensätzlicher gesellschaftlicher Kräfte. Dieses Verständnis der Nation ließ sogar die eigene Sterblichkeit in den Hintergrund rücken, wobei die Unfähigkeit, die Historizität der Nation zu denken, auch die Angst