Das Treppenhaus und andere Landschaften
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Die Gedichte von Ingrid Mylo siedeln dort, wo die Worte verdunkeln und Erinnerungen flüchtig werden: in der blauen Stunde. Still ist es in ihnen. Man kann hören, wie die Geräusche Bedeutung ansetzen und die Zeit, die es nicht gibt, hinter den Tagen zu rieseln beginnt. Wenn unser Denken nicht weiter weiß, wenn sich unter all den vielen Worten keines findet, das alles erklärt, rettet uns nur die konkrete Welt: der Duft von Sandelholz, Holunder an einer Bushaltestelle, eine Mirabelle, die die Melancholie auf der Zunge löst. Mit "Überall, wo wir Schatten warfen" legt Ingrid Mylo – die Flaneurin der deutschen Gegenwartsliteratur – nach vier Bänden mit Kurzprosa ein starkes Lyrikdebüt vor: Gedichte zwischen Vernunft und Unvernunft, zwischen Logik und Zufall, Traum und Wachzustand. Immer in der Schwebe – doch alles andere als unentschieden.
Die kleine Maya hat Angst vor allen und allem. Eines Tages schenkt ihr die Tante einen Zauberschal, und für Maya beginnt ein neues Leben. Das Problem Angst wird sinnvoll thematisiert. Die Textgestaltung und die Bilder sind vom gleichnamigen Bilderbuch übernommen worden. (Verzeichnis ZKL).
Ingrid Mylos Schreiben ist der fortwährende Versuch, in Schrift zu fassen, was immer schwerer zu fassen ist: das Substantielle, das Wesentliche. Ihre Poesie legt den Blick frei auf das, was hinter den Dingen liegt. Denken und Empfinden fallen bei dieser Dichterin in eins – und dank ihrer sinnlichen, bildreichen Sprache „erlebt der Leser, was sie schreibt, als körperliche Erfahrung“, wie es in einer Besprechung heißt. Als 2021 Ingrid Mylos Lyrikband „Überall, wo wir Schatten warfen“ erschien, war das für viele eine Entdeckung. Dabei veröffentlicht sie seit ihrem Prosadebüt „Kaffeeblüten“ (1994, davor vier Kinderbücher) kontinuierlich Gedichte, Kurzgeschichten, Feuilletons und Essays. „Die Entfernung der Sterne“ enthält neben neuen Texten auch Bleibendes, Verstreutes und Überarbeitetes aus mehr als 30 Jahren. Das denkbar beste Gegengift für eine Welt, die so grell ist, dass wir nicht mal mehr die Sterne sehen.