Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald im Februar 1946 wiedereröffnet wurde, ließen die sowjetischen Besatzungsbehörden die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät geschlossen. Seither war die Greifswalder Universität keine Volluniversität mehr. Sie war »amputiert« worden, wie Rektor Zobel 1991 formulierte. Seit der Neukonstituierung der Fakultät im Oktober 1992 sind 25 Jahre vergangen. Das Jubiläum der Wiedererrichtung der Fakultät nahmen Fakultätsmitglieder zum Anlass, in einer Ringvorlesung neuere Forschungsarbeiten vorzustellen, die an den Schnittstellen von Rechts- und Wirtschaftswissenschaften angesiedelt sind. Zu dieser Ringvorlesung lud die Fakultät unter dem Titel »Recht trifft Wirtschaft« im Sommersemester 2017 ein. An sechs Terminen trugen zwölf Professoren – acht Juristen und vier Ökonomen – aus ihren Forschungsarbeiten vor. Der vorliegende Band präsentiert die überarbeiteten und verschriftlichten Versionen der Vorträge.
Jan Körnert Libros




Die Balanced Scorecard ist ein betriebswirtschaftliches Konzept zur ganzheitlichen Unternehmensführung. Ihr wird vielfach mangelnde theoretische Fundierung vorgeworfen. Mit der Systemtheorie, dem Shareholder Value-Konzept und dem Stake-holder-Konzept werden drei Ansätze analysiert, die als theoretische Ausgangspunkte die Basis zur allgemeinen Ausgestaltung einer Balanced Scorecard bilden. Eine branchenorientierte Balanced Scorecard kann die Kluft zwischen dem Standardmodell nach Kaplan/Norton und unternehmensindividuellen Lösungen überbrücken. Die Studie zeigt, daß einige Wirtschaftszweige von einem Nachholbedarf hinsichtlich der Umsetzung des Balanced Scorecard-Konzepts geprägt sind. Auf der Grundlage der theoretischen Analysen und mit Hilfe des Deppe-Konzepts werden Vorschläge zur branchenorientierten Ausgestaltung einer Balanced Scorecard speziell für Kreditinstitute erarbeitet. Die Studie richtet sich gleichermaßen an den für eine theoretische Fundierung des Balanced Scorecard-Konzepts aufgeschlossenen Leser sowie an die mit der praktischen Umsetzung der Balanced Scorecard betrauten Mitarbeiter in Kreditinstituten.
Bankaufsichtliche Ziele sind besonders gefährdet, wenn Dominoeffekte im Bankensystem auftreten, deren Existenz jedoch umstritten ist. Die theoretischen Ansätze von Stützel, Diamond/Dybvig und Paroush bieten keine umfassende Erklärung der relevanten Zusammenhänge. Der Verfasser präsentiert ein eigenes Konzept zur Analyse der Ursachen und Wirkungen. Zudem wird die Existenz von Dominoeffekten in der National-Banking-Ära der USA (1863–1913) nachgewiesen, und die Gefahren der Barings-Krise 1995 werden offengelegt. Diese Bankenkrisen erfüllen zwei Funktionen: Sie belegen die Existenz von Dominoeffekten und verdeutlichen die Defizite in den Ursachen-Wirkungs-Beziehungen der genannten Theorien. Die National-Banking-Ära ist besonders, da die Untersuchung nicht durch eine Einlagenversicherung oder Zentralbank beeinflusst wird, da es diese damals in den USA nicht gab. Ein markantes Merkmal der Barings-Krise ist die explosive Mischung aus spekulativem Einsatz von Finanzderivaten und dem Fehlen interner und externer Kontrollen, was zu einem der spektakulärsten Bankenzusammenbrüche führte. Die Studie richtet sich an Interessierte der Bankbetriebslehre, Bankenpraxis und an die Beteiligten der Bankenaufsicht.