Doktorarbeiten wollen nicht nur geschrieben, sondern auch veröffentlicht werden. Publikationsmöglichkeiten gibt es viele; sie reichen von Mikrofiche-Editionen über Datenbanken im Internet bis hin zu CD und eBook. Doch mit der Größe des Angebots erhöht sich auch dessen Unübersichtlichkeit. Dieses praxisnahe Buch stellt den Markt detailliert vor und diskutiert die Vor- und Nachteile des jeweiligen Mediums. Ein besonderer Augenmerk gilt dem traditionellen Printverfahren, das mit BOD (Book On Demand) eine neue Spielart erfahren hat. Ausführlich werden Fragen der Buchausstattung wie Einbandart oder Druckverfahren erläutert und anhand konkreter Beispiele durchgerechnet. Praktische Tips zu Vertragslage, Druckkostenzuschuss, Verlagswahl und Manuskriptgestaltung beschließen den ebenso präzisen wie gut lesbaren Band. Ein Buch, dessen Lektüre nicht nur Transparenz vermittelt, sondern auch viel Zeit, Kosten und Ärger ersparen kann.
Kai U. Jürgens Libros





Wie wenig der Ruf einer „geheimnisvollen“ Freimaurerei berechtigt ist, belegt dieser Band, der eine der größten deutschen Logen vorstellt: die Kieler Freimaurerloge Alma an der Ostsee. Gegründet 1866 von Johann Hussmann, reichen ihre Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zur Loge Louise zur gekrönten Freundschaft zurück. Die von Logenmeistern wie Gustav Karsten oder August Sartori geförderte Entwicklung der Alma wurde erst durch den Nationalsozialismus unterbrochen. Nach schwierigen, hier erstmals kritisch betrachteten Jahren konnte die Loge 1946 neu begründet werden und ist im 150. Jahr ihres Bestehens aktiver denn je. Der mit zahlreichen Abbildungen und Faksimiles ausgestattete Band gibt eine kurze Einführung ins Thema und beleuchtet dann die wechselhafte Geschichte der Alma. Kieler Freimaurer wie der Aufklärer Carl Leonhard Reinhold und der Kunstsammler Gustav Thaulow werden dabei ebenso berücksichtigt wie der Architekt Johann Theede, der das im Krieg zerstörte Logenhaus am Lorentzendamm entworfen hat.
Die 1986 beurkundete Verbindung mit Tallinn nimmt im Gefüge der Städtepartnerschaften Kiels eine besondere Rolle ein. Tallinn gehörte bis zur estnischen Unabhängigkeit 1991 zur UdSSR. Der Hintergrund des Ost-West-Konflikts war daher bei den schon 1972 einsetzenden Begegnungen stets präsent und forderte allen Beteiligten Mut und Einfallsreichtum ab, um das angestrebte Ziel zu erreichen. 1992 erneuert, ist sie bis heute eine der aktivsten Verbindungen Kiels geblieben. Die Publikation zeichnet die Geschichte der Städtepartnerschaft in historisch exakter, gut lesbarer und reich illustrierter Form nach. Neben einer Darstellung der relevanten Ereignisse von 1972 bis 1986 enthält der Band auch eine Übersicht zu derzeitigen Aktivitäten. Eine Chronologie, Literaturangaben und eine Adressenliste runden den Text ab.
Die Erzählungen ›Aus dem Leben eines Fauns‹, ›Brand's Haide‹ und ›Schwarze Spiegel‹ bilden Arno Schmidts frühe Trilogie Nobodaddy's Kinder, die erstmals 1963 in dieser Form veröffentlicht wurde. Die einzelnen Erzählungen werden für gewöhnlich isoliert betrachtet, obwohl schon ihr Verfasser auf innere Zusammenhänge hingewiesen hat: ein ›Dreiklang, freilich seltsam verdeckt und verstellt‹, verbirgt sich hinter der Trilogie und ihren Erzählern. Aber wie ist dieser ›Dreiklang‹ beschaffen, und welchen interpretatorischen Gewinn kann der Leser aus den motivischen Überschneidungen ziehen? Warum scheitern alle drei Erzähler in der Liebe, und inwieweit sind sie selbst an ihrer Misere schuld? Welche Rolle spielen Natur, Literatur und Religion in ihrem Weltbild? Der Band beantwortet diese Fragen im Rahmen einer umfassenden und gut lesbaren Interpretation, die sich gleichermaßen an Einsteiger wie erfahrene Arno-Schmidt-Leser wendet.
Zwischen Suppe und Mund
Realitätskonzeption in Ror Wolfs Fortsetzung des Berichts.
Welche ästhetische Strategie verfolgt Ror Wolf? Seine gilt einerseits als experimentell und schwierig, steckt andererseits aber voll unterhaltsamer Ereignisse und abenteuerlicher Begebenheiten. Was sich jenseits der grotesk und surreal anmutenden Handlungen verbirgt, belegt der vorliegende Band, der am Beispiel von Wolfs Debüt ›Fortsetzung des Berichts‹ (1963) einen Motivüberblick vermittelt. Zum Vorschein kommt eine aus den Fugen geratene Welt, deren Darstellung Wolf als einen Skeptiker auszeichnet, dessen Wirken immer auf die Realität gerichtet bleibt. Eine wichtige und prägnant geschriebene Studie über einen bis heute unterschätzten Autor. Mit einem ausführlichen Kapitel zu Peter Weiss.