Der chilenische Nobelpreisträger Pablo Neruda, dessen Geburtstag am 12. Juli 2004 zum hundertsten Mal gefeiert wurde, genoss weltweit hohes Ansehen als Dichter. In Deutschland wurde sein Werk früh intensiv wahrgenommen, was für die Entwicklung der deutschen Poesie nach dem Krieg von großer Bedeutung war. Der Kontakt zwischen Neruda und deutschen Autoren begann während des Spanischen Bürgerkriegs. Später, als Neruda chilenischer Generalkonsul in Mexiko war, half er deutschen Exilanten, die vor den Nazis geflohen waren, und publizierte in deren Zeitschriften. Dies legte den Grundstein dafür, dass nach dem Krieg viele dieser Emigranten zurückkehrten und Nerudas Namen verbreiteten, wodurch seine Texte bald auch auf Deutsch erschienen. Bekannte Übersetzer wie Erich Arendt, Stephan Hermlin und Hans Magnus Enzensberger trugen dazu bei. Zudem inspirierte Neruda zahlreiche bedeutende Autoren, darunter Bertolt Brecht, Hilde Domin und Heiner Müller, zu eigenen Gedichten. In der deutschen Nachkriegsliteratur entstanden zahlreiche Widmungsgedichte für Neruda, was seine außergewöhnliche Wirkung auf andere Dichter verdeutlicht. Dieser bislang unbekannte Schatz in der deutschen Literatur wird in diesem Band gewürdigt.
Stefan Wieczorek Libros




Polderpoesie
Junge Lyrik aus Flandern und den Niederlanden
KlappentextPolder sind typische Landschaften Flanderns und der Niederlande. Polder sind neues Land, das dem Meer abgerungen wurde. Polderpoesie schafft Neuland und stellt 21 junge flämische und niederländische Lyrikerinnen und Lyriker zweisprachig auf Niederländisch und Deutsch vor: Jan-Willem Anker · Maria Barnas · Tsead Bruinja · Anne Büdgen · Yannick Dangre · Ellen Deckwitz · Annemarie Estor · Andy Fierens · Maarten Inghels · Thomas Möhlmann · Els Moors · Ruth Lasters · Delphine Lecompte · Ramsey Nasr · Ester Naomi Perquin · Alfred Schaffer · Mustafa Stitou · Max Temmerman · Vrouwkje Tuinman · Maud Vanhauwaert · Tom Van de Voorde
Bojen & Leuchtfeuer
Neue Texte aus Flandern und den Niederlanden
Die 1955 gegründete Vierteljahresschrift wurde in Anknüpfung an die von Friedrich Schiller herausgegebene Monatsschrift benannt und widmet sich »ohne Scheuklappen und unabhängig von Moden« (WDR) allen Aspekten zeitgenössischer Literatur. Wer die Gastländer der Frankfurter Buchmesse 2016 kennenlernen will, findet in diesem Themenband einen Querschnitt durch die junge literarische Gegenwart aus Flandern und den Niederlanden. Die Sammlung von Gedichten und Erzählungen fragt nach Innenansichten, Themen wie Flucht und Migration, gesellschaftlichen Visionen und Albträumen sowie neuen Deutschlandbildern. Flandern und die Niederlande sind auch die Heimat zahlreicher bedeutender Illustratoren, daher werden den Texten Graphic Poems zur Seite gestellt, also grafisch umgesetzte Gedichte. Mit Beiträgen von u. a. R. Al Galidi, M. Barnas, T. de Boer, S. Bos, A. Brassinga, F. Budé, A. Fierens, S. Van Hassel, D. Heerma van Voss, E. Lindner, I. L. Pfeijffer, L. Pleysier, J. van Rooij, T. Rozeman, M. Temmerman, P. Terrin, P. Verhelst, W. Versteeg, H. van Wieringen, M. Wortel.
Erich Arendt und Peter Huchel waren für die DDR zwei außergewöhnliche Erscheinungen, sowohl hinsichtlich ihres lyrischen Schaffens, als auch in Bezug auf ihre markante und erkennbare Individualität. Eigen und beharrlich entwickelte jeder von ihnen ein mit und an der Sprache arbeitendes Werk. Bei ihren Gedichten stellt sich heute nicht die Frage, ob sie angesichts gewandelter ideologischer Bezugsrahmen und sich wandelnder literaturwissenschaftlicher Kriterien Bestand haben. Vielmehr interessiert immer noch ihr originärer Beitrag zum Aus- und Fortschreiben der modernen europäischen Poesie. Beide Schriftsteller verband zudem eine persönliche Beziehung. In der Literaturgeschichtsschreibung werden beide Autoren bislang kaum zusammen betrachtet. Diese Autorenbeziehung gilt es nachzutragen und durch den Briefwechsel sowie Interviews zu rekonstruieren. Gleichzeitig entsteht dabei eine Mikrologie des literarischen Feldes der fünfziger Jahre. Daraufhin richtet sich die Beobachtung auf die entstehenden Texte beider Autoren. Die Frage wird gestellt, in welcher Form Erich Arendt und Peter Huchel auf die Krise der Naturlyrik reagieren und sie überwinden, indem sie eigenste Schreibweisen entwickeln. In dieser Perspektive wird es möglich, beide Werke in vergleichenden Lektüren zusammen zu sehen. Die poetologische Interpretation von Arendts Widmungsgedicht „Orphische Bucht“ markiert den Abschluss der so bestimmten Dialogizität beider Werke.