Die erste Biographie über die bemerkenswert eigenständig denkende Schriftstellerin der Spätaufklärung. Hochgebildet, leidenschaftlich an Kunst und Literatur interessiert, neugierig auf Menschen: Friederike Brun war eine wichtige Netzwerkerin der Zeit um 1800. In ihren Häusern in Kopenhagen und Rom verkehrten namhafte Künstler und Intellektuelle aus ganz Europa wie Angelika Kauffmann, Wilhelm von Humboldt und Carl Ludwig Fernow. Sie war mit Johann Gottfried Herder, Karl Viktor von Bonstetten, Friedrich von Matthisson, Jens Immanuel Baggesen und anderen berühmten Persönlichkeiten bekannt und förderte Künstler wie Bertel Thorvaldsen und Antonio Canova. Ihre kunstkritischen Arbeiten leisteten wichtige Beiträge zu den Kunst- und Kulturdebatten ihrer Zeit, ihre literarische Produktion umfasst neben autobiographischen Schriften und Reisebeschreibungen auch Gedichte. Zur europäischen Weltlage äußerte sich Friederike Brun immer wieder und setzte sich für das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein. Aufgrund ihres sozialen und politischen Engagements wurde sie mit der französischen Schriftstellerin Madame de Staël verglichen. Kerstin Gräfin von Schwerin entwirft anhand von Quellen ein lebendiges Porträt von Friederike Brun und erschließt ein intellektuelles, vielstimmiges Beziehungsnetz der europäischen Geistesgeschichte des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.
Kerstin Schwerin Libros



Johann Heinrich Voß
- 150 páginas
- 6 horas de lectura
'Ein Mann wie Voß wird übrigens sobald nicht wiederkommen. Es haben wenig Andere auf die höhere deutsche Kultur einen solchen Einfuß gehabt als er' – so äußerte sich Goethe anerkennend über Johann Heinrich Voß (1751–1826). Voß gehörte zweifelsohne zu den bedeutendsten und profiliertesten Autoren seiner Zeit. Seine Übersetzungen von Homers Ilias und Odyssee hatten nachhaltigen Einfuss und sein außerordentlich vielseitiges Werk trug wesentlich zur Entwicklung der deutschen Literatur und Sprache bei. Gleichwohl ist Voß bis heute ein umstrittener Autor; die Urteile über ihn sind kontrovers. Die vorliegende Biographie versucht sich dieser facettenreichen Persönlichkeit anzunähern und berücksichtigt biographische, kulturhistorische und soziologische Zusammenhänge. Allein auf diese Weise kann die Vielschichtigkeit von Voß' Werk und seine Bedeutung für die ›deutsche Gelehrtenrepublik‹ erfasst werden. 'Voß interessiert mich außerordentlich. Er ist schlechterdings anders, als man ihn sich denkt, unendlich sanfter, gefälliger, milder, feiner, grundgelehrt und doch so, daß er im Gespräch nie etwas Steifes oder Pedantisches hat.' (Wilhelm von Humboldt, 1796)
Gegenstand der Studie ist eine Untersuchung von Robert Walsers legendärem Bleistiftsystem aus den Jahren 1924-33, dessen Erschließung eine der bedeutendsten literarischen Leistungen der letzten Jahrzehnte darstellt. Die Polarität von Behauptung und Verschwinden des Subjekts, wie sie sich in den sogenannten Mikrogrammen zeigt, wird zum Leitgedanken der Untersuchung. Von der Vorstellung einer Literatur am «Nullpunkt» aus wird der gesamte Komplex der Mikrogramme als ein Bestandteil von Walsers Werk betrachtet. Die Autorin weist nach, daß die Mikrogramme – formal und inhaltlich – auch im Kleinsten, Fragmentarischen und Verstreuten Miniaturkunst und auf ihre eigene Weise in «Kleinstbezügen» ein eigenständiges Werk des 20. Jahrhunderts sind. Es zeigt sich, daß die Mikrogramme minima aesthetica, hermetisch in sich abgeschlossene, eigenen Gesetzen gehorchende «Metatexte» sind, die an der Schwelle des eigenen Verschwindens die Kunst des in sich Verschwindenlassens praktizieren.