In diesem komparatistischen literarischen Essay von Jochen Bertheau fließen seine langjährigen Überlegungen zur Intertextualität - er selbst spricht dezidierter von „Kontrafakturen“, als deren spezifisches Kennzeichen er die bewusste Umwertung der übernommenen Momente durch den Verfasser versteht - zu einer geschliffenen Synthese zusammen. Sein Blick reicht bis zurück ins Mittelalter und weit über die französische und die deutsche Literatur hinaus in die Weltliteratur hinein. In drei Teilen führt er - immer mit Bezug auf Fontane drei Analysen solcher „Kontrafakturen“ - über einen „Vergleich von Fontanes Effie Briest mit Flauberts Madame Bovary“, einen „Vergleich von Fontanes Cécile mit La Dame aux camélias von Alexandre Dumas fils“ und einer Beleuchtung von „Fontanes Verhältnis zu Werken des alten Goethe“ zu seinen abschließenden Überlegungen über „Sinn und Zweck einer Kontrafaktur“. Manche seiner Einschätzungen relativieren den aktuellen Wissenschaftsdiskurs. Dies gilt insbesondere für seinen Blick auf Flauberts Emma Bovary als Folie für Fontanes Effi Briest.
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Die frühesten Listentexte der alten Kulturvölker als historische Dokumente, auch zur Indogermanenfrage
- 189 páginas
- 7 horas de lectura
Jochen Bertheau war zeitlebens Gymnasiallehrer und begann nach der Pensionierung mit der Veröffentlichung von Artikeln und Büchern, die zwei große Ziele verfolgten. Einerseits ging es um die französische Bildung deutscher Dichter, von Thomas Mann, von Hölderlin (als Dissertation), von Büchner, von Wolfram von Eschenbach (die Aufklärung der Kyot-Frage), von Kleist, von J. P. Hebel, dann ganz umfassend vom jungen Goethe: 'Der Geist der Freude'. Andererseits geht es um die Sprache der frühgeschichtlichen Völker. In einem Aufsatz zu den Ortsnamen in der Germania bei Ptolemaios gelang es, die meisten Namen auf zum Teil ausgegrabene Oppida zu beziehen. In 'Das Reiteradelsvolk der Kelten und Germanen' werden alle archäologischen und sprachlichen Belege gesammelt, welche die frühen Kelten und Germanen als sprachlich und sozial eng verwandtes Volk, aber eben mit einer gemeinsamen nicht-indogermanischen Sprache nachweisen. Im vorliegenden Buch werden in ähnlicher philologischer Methode die frühen Listentexte der großen Kulturvölker darauf untersucht, welche realen frühgeschichtlichen Ereignisse darin versteckt liegen. Es bezieht sich also auf die Sumerer, die Ägypter, die Kreter, die Mykener, die Römer, die Gallier, die Germanen, die Pikten. Damit ergeben sich neue Bezüge zur längst veralteten Indogermanen-Theorie.
Der Geist der Freude
Studien zu den Vorlagen, zur Textgestaltung und zu den Konzeptionen der Jugendwerke des «anderen» Goethe
- 488 páginas
- 18 horas de lectura
Die Werte, die in den Konzeptionen der Jugendwerke Goethes (bis zu Iphigenie, Faust und Meister) zum Ausdruck kommen, widersprechen grundsätzlich jenen des alten Goethe (Entsagung): Freude, Liebe, Mitleid. Neu gefundene Quellen zu Goethes Vorfahren, zu den Hochgradlogen und zu bisher vernachlässigten Werken von Voltaire oder Rousseau sowie Vergleiche der ersten mit späteren Fassungen und philologisch belegbare Ergänzungen zu fragmentarischen Werken erlauben fast überall eine neue Sicht auf die Werke des «anderen» Goethe, wie man neuerdings sagt. Auch die politische Gesinnung des jungen Goethe nähert ihn den revolutionären Werten von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Das Reiteradelsvolk der Kelten und Germanen
Eine stammeskundliche und sprachgeschichtliche Untersuchung
- 194 páginas
- 7 horas de lectura
Wer waren die alten Germanen? Und wer die alten Kelten? Welche Sprache haben sie gesprochen? Stimmt die weit verbreitete These, daß die Germanen die Vorfahren der Deutschen, Niederländer, Engländer und Skandinavier waren, die Kelten hingegen die der Iren, Schotten, Walliser, Bretonen und Franzosen? Jochen Bertheau hat sich auf Spurensuche begeben und dabei nicht nur Caesars commentarii einer gründlichen Analyse unterzogen, sondern weitere antike Berichte analysiert und sie zu Ausgrabungsergebnissen in Beziehung gesetzt. Er hat zudem Grabbeigaben und -bauten betrachtet, Fundstücke zusammengesetzt und eine Reise durch die Sprachenvielfalt jener Zeit unternommen. Die bisherige Forschung muß aufgrund der neuen Beweislage ergänzt werden, Bertheau zeigt auf, inwieweit und welche Irrtümer nun nicht mehr weiter tradiert werden sollten. Jochen Bertheau, geboren 1935 in Stuttgart, studierte Germanistik und Romanistik in Tübingen, München und Freiburg. Er veröffentlichte Bücher über Thomas Mann, Büchner, Kleist, Hölderlin, Wolfram von Eschenbach (bei Haag + Herchen), außerdem regionalgeschichtliche, biographische, genealogische und toponomastische Aufsätze in verschiedenen Periodika.
Wolframs von Eschenbach "Parzifal" und seine französischen Vorlagen
- 175 páginas
- 7 horas de lectura
Jochen Bertheau, geboren 1935 in Stuttgart, studierte Germanistik und Romanistik in Tübingen, München und Freiburg. Er verbrachte ein Jahr als Assistent in einem Gymnasium nahe Paris. Er war bis 1997 Lehrer (zuletzt Stud. Dir.) am Christoph- Schrempf-Gymnasium in Besigheim. Danach veröffentlichte er folgende Studien, meist zur französischen Bildung deutscher Dichter: Hebel. Französische Fabliaux als Vorlagen für Kalendergeschichten J. P. Hebels. In: Badische Heimat Dez. H.4. (2001) Seite 713-720 Kleists französische Bildung. In: Heilbronner Kleist-Blätter 12 (2002), Seite 9-81 Eine komplizierte Bewandtnis. Der junge Thomas Mann und die französische Literatur. Frankfurt/Main 2002. In: Heidelberger Beiträge zur deutschen Literatur 11 Käthchens Schwestern in den Dramen von Anouilh und Giraudoux. In: Heilbronner Kleist-Blätter 13 (2002), Seite 79- 95 Hölderlins französische Bildung. Frankfurt/Main 2003. In: Heidelberger Beiträge zur deutschen Literatur (zugleich Dissertation) Auf fremdem Boden. Studien zu den französischen Quellen von Georg Büchners Werken. Frankfurt/Main 2004 Regionalgeschichtliche, biographische, genealogische und toponomastische Aufsätze in verschiedenen Periodika
Auf fremdem Boden
Studien zu den französischen Quellen von Georg Büchners Werken
- 124 páginas
- 5 horas de lectura
Ein genaues Studium französischer Werke des 18. und 19. Jahrhunderts ermöglicht es, den Werken Georg Büchners bisher nicht bekannte Quellen zuzuordnen. In dieser Arbeit werden unter anderem Werke Madame Rolands, Mussets, Vignys und Gautiers als Quellen identifiziert sowie Werke Merciers und Thiers’ aus neuer Perspektive betrachtet. Als Resultat dieser Betrachtungen ergeben sich für Dantons Tod eine Textkorrektur und ein besseres Verständnis der Studien, die Büchner in Bezug auf die Französische Revolution vornahm, da z. B. auch die Verfassung von 1793 als eine Quelle anzusehen ist. Für den geplanten Pietro Aretino ergibt sich ein detaillierter Handlungsplan, den Büchner gekannt haben muß. Schließlich wird ein Text vorgestellt, der möglicherweise von Georg Büchner stammt und bisher unbekannt ist. Im Anhang werden Quellentexte wiedergegeben, wie Büchner sie exzerpiert haben könnte.
Hölderlins französische Bildung
- 203 páginas
- 8 horas de lectura
Keine Periode in Hölderlins Leben erscheint den Biographen und Interpreten so rätselhaft und dennoch von Konsequenzen belastet (das Irresein) wie die Frankreichreise von Straßburg über Lyon nach Bordeaux, der Aufenthalt dort beim Consul Meyer und die Rückkehr (mit Raubüberfall, daher Weiterreise zu Fuß) über Paris und Straßburg. Aus Untersuchungen in französischen Archiven ergaben sich zahlreiche neue Details, die auch wichtig für die Interpretation einiger später Hymnen werden. Außerdem wird Hölderlins Verhältnis zu Rousseau, Hemsterhuis, Helvétius und zur Französischen Revolution aus der Deutung des Gesamtwerks neu gewichtet.
Eine komplizierte Bewandtnis
- 133 páginas
- 5 horas de lectura
Der junge Thomas Mann ließ sich künstlerisch und ideologisch viel mehr von französischer Literatur beeinflussen, als man gemeinhin annimmt. Nach seinen frühen Vorbildern Heinrich Mann und Hermann Bahr ahmte er Baudelaires Prosagedichte nach und stand zeitweilig dem präfaschistischen Caesarismus von Bourget, Gobineau, Barrès u. a. nahe. Aber auch literarisch lieferten ihm die Romane, Dramen und Essays dieser Autoren vielfache Anregungen. Nach seiner Wende zum Naturalismus wählte er sich konkrete Vorbilder in den Werken von Zola, Flaubert, Renan, vor allem aber von Maupassant und der Brüder Goncourt, in der Thematik, im ironischen Stil und in der Mitleidsethik.