Clemens K. Stepina untersucht in einem dialogischen Format die Lebensgeschichte von Hermes Phettberg und thematisiert prägende Fragen zu Kindheit, Versuchung und dem Künstlerdasein. In vier Abschnitten werden zentrale Lebensfragen ehrlich behandelt, begleitet von einem Vorwort von Kurt Palm. Hermes selbst reflektiert über seine Identität.
Nicht die Liebe zu den Eltern, nicht das Prägende einer Sozialisation, nicht das Gesunde im Verhältnis zum anderen Geschlecht und nicht die Erfülltheit im Beruf kann hier der Einzelne in die Waagschale seines Lebens werfen. Im Gegenteil: Er kommt als Krüppel auf die Welt, muss für die Welt zurecht operiert werden und wächst im Zeichen von Argwohn und Unverständnis auf. Doch anders als Charlotte Roche entschuldigt sich Clemens K. Stepina für sein Thema nicht. Die Wörter für das Eklige und das Grausige wählte er streng entschlossen und fand für seinen Spott über das Gesunde, das Normale und das Angepasste eine extrem komische Sprache. Er schuf einen raren Text, der Paradoxien des sozialen Lebens betont und da und dort die Werte anderer Menschen verletzt. Aber es ist eine verzweifelte Rache, die über nicht mehr ganz starke Werte spottet, in einer Welt, die sich offenbar in einem Wertewandel befindet. Martin Luksan
Der Band versammelt Rezensionen des Philosophen und Theaterwissenschaftlers Clemens K. Stepina, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind. Behandelt werden so unterschiedliche Bereiche wie Sozialphilosophie, Praktische Philosophie, Politikwissenschaft, Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft und Ästhetik. Besprochen werden u. a. Elias Canettis „Masse und Macht“, die von Iring Fetscher herausgegebene Studienausgabe der Werke von Marx und Engels, Axel Honneths Band „Schlüsseltexte der Kritischen Theorie“ oder das „Historische Wörterbuch der Philosophie“. Anliegen des Autors ist es, das Spannungsfeld von Krise und Kritik auszuloten: In der Kritik, hier geleistet über die Rezension (geistes)wissenschaftlicher Werke, werden krisenhafte Phänomene der Zeit sichtbar und erschließbar. Damit weisen die pointierten und bisweilen polemischen Rezensionen von Clemens K. Stepina immer über das besprochene Werk hinaus, werden erweitert zu einer Abhandlung, die eine neue Perspektive auf eine Thematik und derart auf die Welt ermöglicht.
Friedrich Heer: Ein Leben zwischen Literatur und Wissenschaft. Diesem Kontext wird im vorliegenden Buch besondere Bedeutung geschenkt, indem die Personalunion von literarischem Wissenschaftler und wissenschaftlichem Literaten erschlossen wird.
Die vorliegende Festschrift für Lutz Ellrich würdigt den Jubilar in eindeutiger Hinsicht: Seine durch zahlreiche Publikationen ausgewiesene Forschungsleistung wird von namhaften Kolleginnen und Kollegen in folgenden Rubriken ausgelotet: Allgemeine Medien- und Kommunikationstheorie, Soziale Auswirkungen der Computertechnik, Politisches und experimentelles Theater, Philosophie/Ästhetik sowie Konflikt- und Gewaltpotentiale in modernen Gesellschaften. Faszinierend sind die Einblicke in systematisches, wenn gleich postmodernes Denken, die hier gegeben werden, da sie ihrerseits ein Weiter- und Fortdenken von Ellrichs – im wahrsten Sinn des Wortes – Gedankenwelt repräsentieren. Inwieweit der zeitgenössische Diskurs in der Philosophie und den Medien-Kulturwissenschaften nicht zuletzt eine Frage des intersubjektiven und interdisziplinären Denkens ist, dafür legt dieses Buch ein beredtes Beispiel ab. Die Selbstüberprüfung des Denkens, formal als methodische Reflexion ihres Inhalts zu verstehen, richtet sich im Vorliegenden auf eine Gesamtdeutung des Oeuvres von Lutz Ellrich und ist somit als ein weiteres Dokument dafür zu lesen, dass die Existenz eines (selbst-)kritischen Wissenschaftlers an der Universität möglich ist. Dankbar bin ich als Herausgeber allen Autorinnen und Autoren, die dies mit ihren Texten bekunden.
Anlässlich des 65. Geburtstages von Peter Rosei fand im April 2011 in Wien ein interdisziplinäres Symposium über diesen bedeutenden österreichischen Autor statt. Dem Umfang und der Vielfalt Roseis Werk entsprechend beleuchten die Beiträge seine literarische Arbeit aus unterschiedlichen Perspektiven. Nach »Basic Rosei«, das im Jahr 2000 bei Sonderzahl erschien und als Expedition in einen wenig erforschten Kontinent angelegt war, wird die Auseinandersetzung mit »Advanced Rosei« fortgesetzt.
Das Buch beschäftigt sich mit den handlungstheoretischen Grundlagen einer systematischen Kultur- und Sozialwissenschaft. Die zentrale These Stepinas ist, dass sich den einzelwissenschaftlichen Modellen des Handelns in der Sozial- und Kulturwissenschaft ein systematisches Modell überordnen lässt. Begründet ist dieses im Aristotelischen Organon, welches in zeitgenössische Theorieanlagen hineinreicht.