Schiller

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Norbert Oellers' umfassende Werkmonographie über Schiller erscheint nun im Taschenbuch und bietet einen interpretierenden Überblick über das gesamte Schaffen des Weimarer Klassikers, strukturiert nach Gattungen und leicht verständlich. Oellers' Ansatz ist fundiert und schöpft aus dem gesamten Spektrum der Schillerforschung, wobei er dem Biographismus früherer Schiller-Apotheosen eine fundierte Werkinterpretation entgegensetzt. Im Zentrum seiner Analyse steht ein historisch informiertes Verständnis, das den Autor und seine Werke nicht einfach unter dem Motto „Er ist unser!“ vereinnahmt. Oellers erkennt in Schillers Werk einen grundlegenden Dualismus, der Werke wie Maria Stuart, Don Karlos und Wallenstein mit seinen Ideengedichten und ästhetisch-philosophischen Aufsätzen verbindet. Dieser Dualismus spiegelt eine kritische und pessimistische Sicht auf die Geschichte wider, während gleichzeitig eine utopische, von allem Irdischen und Politischen befreite Kunst entworfen wird. Oellers präsentiert Schiller als pessimistischen Geschichtsschreiber und Verfechter einer freien Kunst, der am Tor zur Moderne steht, die bis in unsere Zeit hineinreicht.