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Das andere Essen

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Wer Menschen ißt, ist kein Mensch. Keines der zentralen Verbote der abendländischen Kultur prägt die Wahrnehmung des Anderen derart wie das Anthropophagieverbot. Literarisch faszinierend ist aber nicht nur der Schrecken der Menschenfresserei, sondern auch ihr enormes Potential, ein ganz Anderes, das oft das verdeckte Eigene ist, zu versinnbildlichen. Der Mund als Organ der Nahrungsaufnahme, der Sprache und der Liebe symbolisiert den Komplex von Sprache und Kommunikation, Identität und Körperlichkeit, Sexualität und Gewalt: Die Anthropophagie als äußerste Gefährdung des Ganzen – nach Goethe hat »die wirkliche Zergliederung immer etwas Kannibalisches « für »wohldenkende Menschen« – bedroht durch Zerstückelung und Einverleibung das Subjekt wie dessen Begriff; als Assimilation des anderen konkurriert Anthropophagie mit dem Verstehen und hat im Prozess der Metaphorisierung eine Parallele; schließlich überschneidet sich der Kannibalismus mit der liebenden Vereinigung. Motive und Metaphern des Anthropophagiediskurses markieren kulturelle Grenzen wie deren Überschreitung und rücken so ins Zentrum des kulturwissenschaftlichen Interesses. Die Beiträge dieses Bandes analysieren die Kritik des europäischen Menschenbilds in vielen Texten ebenso wie die oft subtilen ästhetischen Strategien in der Darstellung des tabuisierten Faszinosums.

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Das andere Essen, Daniel Fulda

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2001
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