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Der Blick ins All war stets mehr als bloße Himmelsbetrachtung; er diente der Konstitution des Kosmos als bedeutungsvolle Konfiguration und der Bestimmung des Betrachters durch Zeichen. Die Geschichte der Himmelsbeobachtung ist somit auch eine Geschichte der Hermeneutik kosmischer Zeichen. Literarische Allbetrachter blicken nicht nur in den Himmel, sondern verknüpfen Welt- und Selbstdeutungen mit der Frage nach der Lesbarkeit von Zeichen. Der kosmische Augenblick reflektiert die Bedingungen der Texte selbst. In Brockes' Werk wird am unermeßlichen Himmel die mimetische Kraft einer klassischen Abbildtheorie erprobt, wobei das All zum Darstellungsproblem wird. Jean Pauls »Titan« erweitert im Streben nach der Urbildsphäre das Reich der Zeichen, während Goethes »Wanderjahren« der Kosmos als unaufhörliche Rede erscheint, die „immer weitergehen kann“. Stifters »Condor« hingegen sucht eine neue Gegenständlichkeit, doch bleibt das All vor allem eine Variable, die die Betrachter mit literarischen Kosmosbildern füllt. In der Zeit des kosmologischen Umbruchs vom geschlossenen zum nachkopernikanischen Himmel wird die kosmische Schau der Literatur somit zur Betrachtung des Kosmos der Zeichen, ein Blick, den der Text auf sich selbst wirft.
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Der Blick ins All, Barbara Hunfeld
- Idioma
- Publicado en
- 2004
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