Ernst Jünger

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Ernst Jünger war eine herausragende Figur des 20. Jahrhunderts, dessen Leben und Werk die zentralen Wendungen der deutschen Geschichte widerspiegeln. Helmuth Kiesel schildert lebendig und kenntnisreich Jüngers Werdegang im Kontext seiner Zeit. Jünger (1895–1998) polarisiert, da er sich in kein Schema fügen lässt: Er war ein typischer Bildungsbürger und zugleich ein Kritiker des Bürgertums, ein fleißiger Arbeiter und Drogenexperimentierer. Sein Ruf als Exponent des rechten Konservatismus wurde durch die Wahrnehmung einiger Achtundsechziger als 'Geheimtipp' ergänzt, was seine komplexe Persönlichkeit verdeutlicht. Bekannt für seine ästhetisierenden Darstellungen von Krieg und Gewalt, wurde er oft als Militarist angesehen und mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht. Obwohl er in den zwanziger Jahren extreme nationalistische und anti-liberale Ansichten vertrat, distanzierte er sich bereits vor Hitlers Machtübernahme 1933 vom NS-Regime. Kiesel entwirft in seiner Biografie ein differenziertes Bild dieser umstrittenen Figur, beleuchtet die intellektuelle und ästhetische Tiefe seiner Schriften und berücksichtigt deren brisante politische Implikationen. Diese Biografie ist die erste, die Jünger weder idealisiert noch verteufelt, sondern ihm gerecht wird.