Die Gesetze der Nachahmung

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Gabriel de Tarde (1843–1904) war eine zentrale Figur der Soziologie in Frankreich und Professor am Collège de France. Er war Mitglied des Institut de France und Präsident internationaler Gesellschaften für Soziologie und Rechtswissenschaften. Bei seinem Tod wurde er mit bedeutenden Denkern wie Comte und Darwin verglichen. In seinem Hauptwerk von 1890 entwickelt de Tarde eine Soziologie, die gesellschaftliche Veränderungen durch den Begriff der „Nachahmung“ erklärt: „Gesellschaft ist Nachahmung!“ Er fokussiert nicht auf Individuen oder Gruppen, sondern auf die Handlungen und Ideen, die diese klassifizieren. Anhand dieser Elemente identifiziert er Variablen und Regularitäten, die das soziale Muster bilden. Zu den „logischen Gesetzen der Nachahmung“ gehört, dass Nachahmung aus bestehenden Nachahmungen entsteht und durch den sozialen Kontext sowie die Fähigkeiten der Beteiligten beeinflusst wird. Der Erfolg einer Nachahmung hängt von ihrer Vereinbarkeit mit anderen ab, aus denen sie ausgewählt wird. De Tarde untersucht diese Gesetze und die Rolle der Nachahmung durch zahlreiche Beispiele aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Sein Werk hat einen bleibenden Einfluss auf moderne Denker wie Gilles Deleuze und Bruno Latour und bleibt von großer Aktualität.