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Hirnforschung, die Täter der RAF und Amokläufe in Schulen – WissenschaftlerInnen und JournalistInnen beziehen sich bis heute auf einen Mordfall aus dem Jahr 1913. Ernst August Wagner, ein Hauptschullehrer aus Degerloch bei Stuttgart, tötete in der Nacht vom 3. auf den 4. September seine Frau und vier Kinder, erschoss anschließend neun weitere Menschen und verletzte elf schwer. Bis 1938 lebte er in einer psychiatrischen Anstalt und bedauerte nicht, seine Kinder getötet zu haben, da er sein Geschlecht als entartet ansah. Diese Überzeugung verband ihn mit seinem Arzt Robert Gaupp, Leiter der Universitätsnervenklinik Tübingen, der Wagner als Fallstudie nutzte, um die Lehre von der echten Paranoia zu entwickeln. Gaupp, ein Befürworter von Eugenik und Zwangssterilisation, forderte bereits 1920 die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Die Studie untersucht die biopolitischen Diskurse, in denen sich Mörder und Arzt bewegten, und erfasst erstmals die begleitenden Schriftdokumente aus Presse, Politik und Wissenschaft. Der Autor zeigt, wie die Psychiatrie ihre Diskurse systematisch ausdehnte, was im Nationalsozialismus zu eliminatorischen ärztlichen Praktiken führte. Wagner und seine Psychiater werden somit als Referenzfiguren eines Jahrhunderts der Biopolitik dargestellt, das nicht mit 1945 endete.
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Patient Massenmörder, Rolf van Raden
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- Publicado en
- 2009
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