Doppelt leben

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Welchen Sinn haben Texte, die für den Tag geschrieben wurden, zwischen zwei Buchdeckeln? Der Autor knüpft an und weiter, wobei Wahrnehmungen oft vom Moment und nicht vom jeweiligen Tag wissen. Der Feuilletonist, ähnlich einem Schauspieler, strebt nicht nach Unauffälligkeit. Das Lebensgefühl wird als Schreibensgefühl beschrieben; alles im Leben legitimiert das Eigene. Niemand handelt selbstlos, jeder erfindet eine Philosophie, die ihm recht gibt. Lesen, Theaterbesuche und Nachdenken über Vorlieben helfen, mit der Vorläufigkeit und Nichtigkeit des Lebens umzugehen. Hans-Dieter Schütt, Jahrgang 1948, ist Theaterwissenschaftler und seit 1992 Feuilletonredakteur der Tageszeitung »Neues Deutschland«. Er schreibt Aufsätze, Feuilletons und Rezensionen in einer Mischung aus Vorsicht und Bestimmtheit, die den Leser in eine eigensinnige Sprache hineinzieht. Vom Agitator der DDR-Zeit hat er sich zum Essayisten entwickelt, der sich von Sprache überraschen lässt. Seine Werke umfassen zahlreiche Interviewbücher und Biografien, sowie Essaybände. Gemeinsam mit Ullrich H. Kasten drehte er Dokumentarfilme über Theater und historische Themen. Zuletzt erschien im Karl Dietz Verlag »Hauptsache kopflos« (gemeinsam mit Harald Kretzschmar).