Der kadenzielle Prozess in den Durchführungen

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Haydns Streichquartette sind beispielgebend für die Gattung und werden oft für ihren Witz und ihre geistreiche Art gelobt. Besonders die Durchführungen der Kopfsätze erscheinen frei und fantasievoll, doch dies gelingt Haydn nur durch sorgfältige Planung und stetige Erweiterung seiner Formen, die hier erstmals vorgestellt werden. Der Autor bietet neue Einblicke in Haydns Komponieren, indem er den Fokus auf den tonartlichen Verlauf legt. Anhand von Notenbeispielen wird nachvollziehbar gezeigt, wie jede Durchführung eine zentrale Tonart enthält, die zunächst vorläufig, später jedoch dauerhaft genutzt, erweitert und schließlich gefestigt wird. Dieser kadenzieller Prozess variiert in seiner Ausdehnung je nach Durchführung. Die Untersuchung wendet historische Satzlehren an, zeigt aber auch deren Grenzen auf. Es ist der erste Versuch, die tradierten Sonatentheorien spezifisch für einen Komponisten zu modifizieren. In klarer und verständlicher Weise lädt die Studie dazu ein, Musik neu zu analysieren und aufzuführen.