Ausgrabungen in Assur, Wohnquartiere in der Weststadt

Más información sobre el libro

Im Jahr 2006 begann das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Heidelberg mit der Aufarbeitung der Grabungsergebnisse aus den Kampagnen 1990, 2000 und 2001 in Assur. Aufgrund der aktuellen politischen Lage im Irak ist eine Fortsetzung der Feldforschung nicht möglich, weshalb nur ein Teil der Ergebnisse veröffentlicht wird. Diese umfasst Architekturreste, Kleinfunde und Tontafelarchive. Ziel des Projektes ist die Aufarbeitung thematisch abgeschlossener Forschungsaktivitäten im Grabungsabschnitt 1, der auf 900 m² untersucht wurde. Unter dem parthischen Siedlungshorizont, der hauptsächlich durch Gräber repräsentiert ist, erstreckte sich ein neuassyrisches Wohnquartier. Zwischen zwei Straßen lagen Teile von neun oder zehn Privathaushalten, deren bauliche und funktionale Veränderungen dokumentiert wurden. Zahlreiche Objekte aus den Hausinventaren sind in den Ruinen erhalten geblieben. Besonders bemerkenswert sind die Spuren des Niedergangs, als die Stadt 614 v. Chr. von den Medern erobert und teilweise zerstört wurde. Dieser Kollaps des assyrischen Staates spiegelt sich in der raschen Auflösung der urbanen Struktur wider, die ihren politischen Rückhalt und wirtschaftliche Basis verloren hat.