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Die Einstellungen zur Regierungsweise in Deutschland begannen sich nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft zu verändern. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die zum Zusammenbruch der Weimarer Republik führten, wurde das Westminstermodell von vielen als überlegene Regierungsform betrachtet. Bereits im ausgehenden Kaiserreich und den Anfängen der Weimarer Republik wurde es als ernsthafte Alternative diskutiert, jedoch überwogen damals Skepsis und Zweifel an der Umsetzbarkeit in einer fragmentierten Gesellschaft mit einem Vielparteiensystem. In den Anfangsjahren der Bundesrepublik änderte sich diese Wahrnehmung, da der politische Wiederaufbau in Westdeutschland das Westminster-Modell zunehmend realistisch erscheinen ließ. Die Struktur des westdeutschen Parteiensystems begann sich bereits im ersten Nachkriegsjahrzehnt zu verändern, mit einer Konzentration auf CDU und SPD, die einen bipolaren Wettbewerb zwischen zwei großen Parteien begünstigte. Dennoch unterschied sich das neu formierende Regierungssystem der „alten“ Bundesrepublik in einem entscheidenden Punkt vom Westminstermodell: Parteikoalitionen blieben bei der Regierungsbildung der Regelfall. Die Verfechter des Westminstermodells betrachteten dies lange als Defizit der demokratischen Entwicklung in Westdeutschland, das ihrer Meinung nach einer Korrektur bedurfte.
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Verhandlungsdemokratie, Gerhard Lehmbruch
- Idioma
- Publicado en
- 2003
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