Die entscheidende Abhandlung und die Urteilsfällung über das Verhältnis von Gesetz und Philosophie

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Der Traktat „Fasl al-maqal“, verfasst um 1179, hat eine besondere Bedeutung im Werk des Averroes. Im Gegensatz zu seinen philosophischen Kommentaren zu Platon und Aristoteles, die im lateinischen Mittelalter großen Einfluss hatten, wurde dieser Text nicht für die Veröffentlichung geschrieben, sondern diente Averroes der Selbstvergewisserung über die Vereinbarkeit seiner Überzeugungen mit den Vorschriften des Korans. Er vertritt die Ansicht, dass die philosophische Betrachtung der Welt nicht nur mit dem Koran übereinstimmt, sondern sogar als Pflicht angesehen werden sollte. In seiner Verteidigung der Freiheit des philosophischen Denkens gegen al-Ghazali, einem der einflussreichsten Kritiker der Philosophie im Islam, stützt sich Averroes nicht auf philosophische Argumente, sondern leitet das Recht auf philosophische Einsicht juristisch aus dem Koran ab. Die Relevanz des „Fasl al-maqal“ für das Verständnis des Verhältnisses zwischen Religion und Philosophie im islamischen Denken ist enorm. Die Auseinandersetzung mit diesem Text bietet, wie der Herausgeber in seiner Einleitung und dem Kommentar verdeutlicht, wertvolle Perspektiven für einen differenzierten Diskurs über die Möglichkeit einer Verbindung zwischen westlicher Aufgeklärtheit und islamischem Denken in aktuellen Debatten.