Pauschalpatienten, Kurzlieger und Draufzahler

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Seit Anfang 2003 wird die stationäre Versorgung in deutschen Krankenhäusern nach DRGs (Diagnosis-related Groups) abgerechnet, was Hoffnungen auf schnellere und qualitativ bessere Behandlungen bei gleichzeitigen Kostensenkungen weckte. Kritiker befürchteten jedoch Nachteile für Patienten, wie verkürzte Verweildauern und mögliche „blutige Entlassungen“, sowie eine Verschärfung der Arbeitsbedingungen für Beschäftigte. Eine umfassende Analyse, die zwischen 2002 und 2008 tausende Krankenhaus-Patienten, Ärzte und Pflegekräfte befragte, untersucht diese Erwartungen. Ergänzt durch qualitative Fallstudien in vier Krankenhäusern und eine Übersicht über nationale und internationale DRG-Folgenforschung, zeigt die Untersuchung, dass viele Befürchtungen bislang nicht eingetreten sind oder von den Betroffenen nicht wahrgenommen wurden. Dennoch verschlechterte sich die Versorgung von Patienten mit mehreren Behandlungsanlässen, und die "moralische Dissonanz" zwischen ethischen Ansprüchen und dem Berufsalltag von Ärzten und Pflegekräften nahm drastisch zu. Trotz kontinuierlich abnehmender Liegezeiten blieb die Qualität der Aufnahme- und Entlassungsphase der Patienten auf einem unzulänglichen Niveau, was als Verschlechterung gewertet werden kann.