Arbeiter-Philosophen und -Dichter

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Die Anthologie aus dem Jahr 1909 umfasst 53 Texte, darunter 44 Gedichte, fünf Aphorismen, drei Prosastücke und ein Dramolett, verfasst von 23 Autoren, darunter 21 Männer und zwei Frauen. Herausgegeben von Adolf Levenstein, einem frühen Vertreter der Soziologie der Arbeitswelt, betrachtet er die Veröffentlichung weniger als literarisches Ereignis, sondern als kulturell-politisches. Sein Ziel war es, den „sehnenden Menschenkindern“ in der bildungsfernen und seelenvernichtenden industriellen Arbeitswelt die Möglichkeit zu geben, am kulturellen Leben teilzuhaben und ihre Sehnsüchte dichterisch auszudrücken. Levenstein forderte, dass nach einem Jahrhundert philosophischer Diskussion und politischer Aktivitäten das idealistische Versprechen eingelöst werde, der Arbeiterklasse im Rahmen einer „allgemeinen Nationalkultur“ Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Trotz kritischer Stimmen hat dieses Projekt, ein Jahrhundert später, nicht an Bedeutung und Aktualität verloren. Die Anthologie spiegelt Tendenzen wider, die das soziale Leben in Deutschland über viele Widerstände hinweg geprägt haben, insbesondere im Ruhrgebiet. Dies rechtfertigt einen Reprint, um auf die Relevanz und den historischen Kontext aufmerksam zu machen.