God's country

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In Amerika, Frankreich und Italien ist Percival Everett längst Kult. Nun liegt sein Western „God’s Country“ auch auf Deutsch vor. Erzähler der Geschichte ist Jock Marder: Spieler, Trinker, Betrüger und Möchtegern-Frauenheld. 1871 hat Marder seinen Hof, seine Frau und seinen geliebten Hund wegen einer Bande von marodierenden Randalierern verloren, die sich als Indianer verkleidet hatten. Auf der Suche nach Rache bittet er den besten Fährtenleser um Hilfe: den Afroamerikaner Bubba. Everett wirft das ungleiche Paar in skurrile und verstörende Szenen, in denen Satire und Tragik meisterhaft verschmelzen – Beckett wird ebenso referenziert wie die Verwechslungskomödie, General Custer und Walt Whitman geben ein kurzes Gastspiel. Das berühmte Lachen bleibt dem Leser meist im Halse stecken. Als einzige Lichtgestalt erscheint Bubba, der gesellschaftlich Geächtete und letzte Repräsentant der Menschlichkeit. Das zugespitzte Ende trifft mit seltener emotionaler Wucht, da der Leser sich trotz aller parodistischen Elemente stark mit dem schwarzen Helden identifiziert. Everett gelingt es, das Genre, das aus Western-Filmen und Jugendlektüre vertraut scheint, auf den Kopf zu stellen. Die Geschichte über Außenseiter, Legenden und Sichtweisen zwingt den Leser, die eigene Haltung zu reflektieren.