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Die Nacht hat seit jeher eine unheimliche Faszination auf die Menschen ausgeübt, sie weckt Ängste vor Gespenstern, inneren Dämonen, Einsamkeit und Gewalt. Um die Dunkelheit zu vertreiben, zünden wir Lichter an und verlängern den Tag. Doch die Nacht ist auch eine Zeit großer Kreativität; sie befreit unsere Vorstellungskraft von den Einschränkungen des Tages. In der Dunkelheit können wir in Traumwelten eintauchen, wo das Unmögliche wahr werden kann. Das Denken wird schärfer und kompromissloser, sodass uns Lösungen erscheinen, die tagsüber unerreichbar scheinen. Novalis beschreibt die „heilige, unaussprechliche, geheimnisvolle Nacht“ und hebt die unendlichen Augen hervor, die sie in uns öffnet. Bei Heinrich Heine wird die Nacht zur Zeit intensiver Erkenntnis und scharfer Sorgen, wie in seinem Gedicht „Nachtgedanken“ deutlich wird. Die Autoren und Autorinnen dieser Anthologie haben ihre nächtlichen Erfahrungen poetisch verarbeitet und teilen ihre Nachtgedanken in Gedichten und Prosatexten. Allen Texten ist gemeinsam, dass die Nacht notwendig ist, um Erlebtes, Gedachtes und Empfundenes so klar zu machen, dass es zur dichterischen Darstellung drängt.
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Nachtgedanken, Therese Chromik
- Idioma
- Publicado en
- 2019
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