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Kindheit im Kontext einer mütterlichen Borderlinepersönlichkeitsstörung. Kindorientierte Betrachtungs- und Handlungsmöglichkeite

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Textprobe: Kapitel 5 Einfluss von Borderline auf die Kindheit Kinder von psychisch kranken Eltern im Allgemeinen sowie von Müttern mit einer BPS im Speziellen können zahlreichen Risikofaktoren ausgesetzt sein, die in ihrer Lebenswelt von hoher Relevanz sind. Generell ist festzuhalten, dass Einschränkungen der seelischen Gesundheit von Müttern meist schwerwiegender wirken als bei Vätern. Das ist damit zu begründen, dass Mütter nach wie vor primär für die Versorgung der Kinder und die Haushaltsführung zuständig sind. Somit gehören diese Kinder zu einer Hochrisikogruppe. Nichtsdestotrotz beschreiben die Betroffenen das Verhältnis zu ihren Eltern als relativ positiv. Die folgenden lebensweltlich relevanten Risikofaktoren werden i.B. in Krisenzeiten relevant. 5.1 Relevante Risikofaktoren in der kindlichen Lebenswelt bei psychischen Erkrankungen der Eltern im Allgemeinen Für Kinder wirkt eine mögliche innerfamiliäre Tabuisierung überaus belastend. So dürfen sie nicht mit Außenstehenden über die psychische Erkrankung und ihre Auswirkungen kommunizieren. Dies wird entweder offen kommuniziert oder implizit dem Kind vermittelt. Deswegen wird die Erkrankung häufig zu einem geteilten Familiengeheimnis. Das beeinflusst in der Folge das Familienklima tiefgehend, ohne dass die Ursache Außenstehenden bekannt wird. Über die Krankheit zu sprechen erscheint betroffenen Kindern häufig nichtsdestotrotz wie eine Art der Treulosigkeit gegenüber ihren Eltern. Ich habe heute immer noch das Gefühl, meine Mutter zu verraten, wenn ich anderen Leuten von meiner damaligen Situation erzähle. Deswegen ist es möglich, dass selbst Gesprächsangebote, auch von entfernteren Familienmitgliedern, nicht angenommen werden. Betroffene Kinder empfinden zumeist eine Isolation, da sie häufig nicht wissen, an wen sie sich vertrauensvoll wenden können. Folglich bleiben mannigfaltige Ängste und Sorgen, aber auch die Wut auf den erkrankten Elternteil, unthematisiert und belasten die Lebenswelt des Kindes. Einen weiteren Risikofaktor stellt die Desorientierung dar. Kinder nehmen zwar mit zunehmendem Alter und Einsichtsfähigkeit das abweichende Verhalten ihrer Eltern wahr, können dies aber aufgrund fehlender Krankheitsaufklärung weder verstehen noch entsprechend in bestehende kognitive Strukturen einordnen. Nicht selten verängstigen oder verwirren bestimmte krankheitsbedingte Verhaltensweisen die betroffenen Kinder. Für mich war das Konfuse das Schlimme, dass ich nicht wusste was los war. [...] Ich hätte mir Informationen gewünscht, dieses drüber reden also das meine Mutter gesagt hätte: Hör mal, das ist so und so. Schlussendlich folgen häufig Schuldgefühle. So können Kinder glauben, sie seien selbst an der Erkrankung des Elternteils schuld, z.B. durch kindstypische Verhaltensweisen wie toben oder bockig sein. Besonders eklatant ist das in der Phase des magischen Denkens der Kinder. Dort besteht der Glaube, dass Gedanken direkt zu Taten werden könnten. Diese direkte Schuldzuweisung kann von unaufgeklärten Angehörigen oder von den Eltern selbst verstärkt werden. Auch der Aspekt der Stigmatisierung ist zu nennen. Durch das relativ hohe Unwissen der Bevölkerung in diesem Bereich kann es bei Bekanntwerden einer seelischen Erkrankung zu einem merklichen Maß an Ablehnung, sozialer Ausgrenzung oder auch zu grenzüberschreitendem Interesse gegenüber dem betroffenen Elternteil oder dem Kind selbst kommen. Zahlreiche Studien zeigen, dass die elterliche Erziehungskompetenz bei der Gruppe von Eltern mit seelischen Erkrankungen im Vergleich zu psychisch gesunden Eltern im Mittel reduziert ist. Insbesondere die Bereiche der Grenzziehung sowie der Wahrnehmung der kindlichen Bedürfnisse stellen für die betroffenen Eltern Herausforderungen dar. Eine mögliche Folge ist, dass Kinder, die von objektiven Beobachtern als unauffällig charakterisiert werden, von den Eltern als auffällig und schwierig - sogar als psychisch krank -

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Kindheit im Kontext einer mütterlichen Borderlinepersönlichkeitsstörung. Kindorientierte Betrachtungs- und Handlungsmöglichkeite, Tobias Düsterdick

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2017
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