Schönhauser Allee

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Wladimir Kaminer gelingt es, Deutschland als ein Panoptikum bemerkenswerter Menschen und skurriler Schicksale darzustellen. Einkaufen wird in Berlin zu einem Abenteuer, etwa auf der Schönhauser Allee, wo Vietnamesen ohne Sprachkenntnisse einen Lebensmittelladen betreiben. Hier wird die Ware nach Verpackung sortiert und die Preise nach Größe festgelegt. Wenn das Geld ausgeht, können die Ladenbesitzer ihr Glück im Spielsalon „Pure Freude“ versuchen, betrieben von Erik aus Baku, einem ehemaligen Heavy-Metal-Musiker. Überraschungen lauern überall: Ein überfüllter Müllcontainer birgt Schätze einer Bibliothek, darunter Werke wie „Stilistische Grundtendenzen in Lenins Sprache“ und russische Lyrik, die selbst in tragischen Momenten Humor findet. Auch ein Restaurant, das gebratenes Sushi kreieren wollte, wurde in Asche gelegt. Die Straßen Berlins bieten stets neue Erlebnisse. Kaminer lädt dazu ein, seine Expeditionen durch die Stadt zu genießen, während er mit einem genauen Blick und einem wohlwollenden Herzen die skurrilen und tragischen Figuren seiner Geschichten beleuchtet. Sogar die finstersten Charaktere gewinnen durch seine Erzählweise an Sympathie.