Das verlorene Paradies

Endlich wieder in deutscher Übersetzung erhältlich: das Buch, mit dem Abdulrazak Gurnah der Durchbruch gelang. Ostafrika, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der zwölfjährige Yusuf lebt mit seiner Familie ein einfaches Leben auf dem Land. Als sein Vater sich mit einem kleinen Hotel verschuldet, wird Yusuf zu Onkel Aziz gegeben und findet sich im lebhaften Treiben der Stadt wieder, umgeben von afrikanischen Muslimen, christlichen Missionaren und indischen Geldverleihern. Diese Gemeinschaft ist von subtilen Hierarchien geprägt. Yusuf hilft in Aziz' Laden und pflegt dessen paradiesisch anmutenden Garten. Doch als der Kaufmann ihn auf eine Karawanenreise ins Landesinnere mitnimmt, endet Yusufs Kindheit abrupt. Die gefährliche Unternehmung bringt Krankheit und Tod und offenbart, dass die traditionelle Handelsweise keine Zukunft hat. Diese Erfahrungen lassen Yusuf erwachsen werden. Nach seiner Rückkehr verliebt er sich leidenschaftlich, wird jedoch brutal mit der neuen Realität der deutschen Kolonialherrschaft konfrontiert. Einfühlsam, lebendig und mit einem humorvollen Ton erzählt Gurnah von der Coming-of-Age-Geschichte in Zeiten des kolonialen Umbruchs. Der Roman, 1994 erschienen und auf der Shortlist des Booker Prize, ist nun wieder in der Übersetzung von Inge Leipold auf Deutsch erhältlich.