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In Abkehr von der Rechtsprechung des BGH entwickelt Paul Wissel einen neuen Ansatz zur Beurteilung der Schuldfähigkeit substanz- und glücksspielabhängiger Täter bei Beschaffungsdelikten. Ausgehend von einem Begriff von Schuldfähigkeit, der mit der Unbeweisbarkeit von Willensfreiheit im indeterministischen Sinne kompatibel ist, werden die aktuellen Erkenntnisse neurobiologischer Suchtforschung gewürdigt und die Kriterien für die Beurteilung von Abhängigkeitsstörungen herausgearbeitet. Trotz beachtlicher Fortschritte in der Suchtforschung hält der Bundesgerichtshof in seiner Rechtsprechung seit Jahrzehnten unverändert an der These fest, dass Abhängigkeitsstörungen die Schuldfähigkeit des Täters bei Beschaffungsdelikten grundsätzlich nicht beeinträchtigen können. Dazu statuiert er ein Konzept von Ausnahmen, deren Anwendung erhebliche Probleme aufwirft. Diesem Ansatz stellt Paul Wissel ein neues, die aktuellen Erkenntnisse neurobiologischer Suchtforschung integrierendes System gegenüber. Unter Zugrundelegung eines Begriffs von Schuldfähigkeit, der mit der Unbeweisbarkeit von Willensfreiheit im indeterministischen Sinne kompatibel ist, werden die Kriterien für die verschiedenen Schritte der Beurteilung einer Substanz- bzw. Glücksspielabhängigkeit herausgearbeitet. Dabei zeigt sich, dass Abhängigkeitsstörungen hinsichtlich nicht besonders schwerwiegender Beschaffungstaten regelmäßig zu einer erheblichen Verminderung der Schuldfähigkeit führen. Inhaltsverzeichnis A. Einleitung Neurowissenschaften, Willensfreiheit und Schuld Begriffsbestimmung Abhängigkeit Abhängigkeitsstörungen und Kriminalität Gang der Untersuchung B. Wissenschaftliche Standards zu Abhängigkeitsstörungen Suchtverständnis: eine Frage der Perspektive Neurobiologie von Abhängigkeit Klassifizierung von Abhängigkeit Praktische Feststellbarkeit einer forensisch relevanten Abhängigkeitsstörung Zwischenergebnis C. Die Rechtsprechung des BGH zur Schuldfähigkeit abhängiger Täter Die ständige Rechtsprechung zur Schuldfähigkeit substanzabhängiger Täter Die ständige Rechtsprechung des BGH zur Schuldfähigkeit glücksspielabhängiger Täter D. Alternative Beurteilung der Schuldfähigkeit abhängiger Täter Ausgangspunkt der Schuldfähigkeitsbeurteilung Die Fähigkeit zu einem rationalen Entscheidungsprozess als psychologisches Substrat der Schuldfähigkeit Das für die Schuldfähigkeit hinreichende Ausmaß an Rationalität Berücksichtigung von Vorverschulden bei Abhängigkeitsstörungen E. Maßregeln der Besserung und Sicherung bei Abhängigkeitsstörungen Unterbringung in einer Entziehungsanstalt gemäß § 64 StGB Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus gemäß § 63 StGBF. Zusammenfassung und Fazit Literaturverzeichnis Stichwortverzeichnis
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Die Schuldfähigkeit substanz- und glücksspielabhängiger Täter bei Beschaffungsdelikten., Paul Wissel
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