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Matthias Schickel

    Zwischen Wilson und Lenin
    Ingolstadt entdecken
    Mit Gottvertrauen
    • Eine Geschichte des Gottvertrauens liegt vor Ihnen und wartet darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Die ersten fünfzig Jahre der Pfarrei St. Anton in Ingolstadt fallen in eine politisch und gesellschaftlich bewegte, ja turbulente Zeit: die beiden Weltkriege, die unermessliches Leid über die Menschheit brachten, sowie die Jahre vor und zwischen den Kriegen, die von Instabilität und Unsicherheit geprägt waren. Trotz der schwierigen Umstände planten und verwirklichten Christen ihre Vision, dem neu entstandenen Stadtviertel um den Hauptbahnhof eine geistliche Mitte zu geben: die Kirche St. Anton. Dazu folgten diese Christen der Empfehlung des oben zitierten Psalmverses: Vertraue auf Gott – er wird es fügen. Das „Fügen“ bedeutet nicht, dass Gott für den Menschen, der auf ihn vertraut, alle Schwierigkeiten wegzaubert, die ihm auf seinem Weg begegnen; mit „er wird es fügen“ ist vielmehr gemeint, dass Gott den Menschen auf seinem Weg begleitet, ihm bei der Bewältigung von Herausforderungen hilft, ihm Kraft zum Weitergehen gibt, ihn immer wieder Schönes erfahren lässt und schließlich dafür sorgt, dass der Weg an ein gutes Ziel führt. Dieses göttliche „Fügen“ durchzieht die vorliegende Chronik wie ein roter Faden: Mit Gottes Hilfe nahm die Anton-Kirche Gestalt an, mit Gottes Hilfe blühte in ihr das religiöse Leben, mit Gottes Hilfe stellten sich mutige „Antoner“ gegen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten – und mit Gottes Hilfe bauten fleißige Christen die bei der Bombardierung des Hauptbahnhofs zerstörte Kirche wieder auf. So konnte bereits zwei Jahre später, im Jahr 1947, die Anton-Kirche wieder geweiht werden; sie war und ist ein Ort, der an das Gottvertrauen erinnert, das von Anfang an in St. Anton präsent war – und zu eben diesem Gottvertrauen einlädt.

      Mit Gottvertrauen
    • In den Jahren 1917 bis 1919 erlebte die Welt einen tiefgreifenden Wandel, dessen Folgen bis heute spürbar sind. Während der Erste Weltkrieg Europa in den Schützengräben zerfleischte, traten die USA und das revolutionäre Russland 1917 als neue Mächte auf die internationale Bühne. Wilson und Lenin, charismatische Führer, strebten an, die Welt nach ihren Vorstellungen neu zu ordnen, was im Friedenswerk von Paris 1919 seinen Ausdruck finden sollte. Doch dieses Friedenswerk eröffnete „a new century of war“, wie der amerikanische Diplomat William Christian Bullitt feststellte. Der globale Kampf zwischen dem amerikanischen und dem sowjetischen Modell, der in diesen Jahren begann, beeinflusste maßgeblich die Friedenskonferenz. Bullitt, ein idealistischer Amerikaner, glaubte an die Möglichkeit, den russischen Sozialismus in ein westliches Modell zu integrieren. Als Mitteleuropaexperte in der Wilson-Administration versuchte er, Einfluss auf das amerikanische Friedensprogramm zu nehmen und Präsident Wilson von der Notwendigkeit eines liberalen und gerechten Friedens zu überzeugen. Seine Reise nach Russland im März 1919 brachte einen von Lenin autorisierten Vorschlag mit sich, der die Grundlage für das Ende der alliierten Intervention bilden sollte. Das Scheitern dieser friedlichen Annäherung und die Ablehnung einer Koexistenz mit dem revolutionären Russland hatten weitreichende Auswirkungen auf den Friedensvertrag mit Deutschland und die

      Zwischen Wilson und Lenin