In der Phase der Formierung der griechischen Polisgesellschaft vom 8. bis zum frühen 5. Jh. v. Chr. wurden die Grundlagen für die Entwicklung der abendländischen Bildkunst gelegt. Die Analyse der frühen Seh- und Darstellungsweisen und ihrer Veränderungen ist entscheidend für das Verständnis der früharchaischen Bilder. Der vorliegende Band versammelt acht thematisch verknüpfte Beiträge von Spezialisten der frühgriechischen Kunst, die das Verhältnis von Figur und Raum beleuchten. Dabei werden teils unpubliziertes Material und altbekannte Meisterwerke behandelt. Die Vasenmalerei spielt eine zentrale Rolle, ergänzt durch Erzeugnisse der Toreutik und Marmorskulptur. Die Autoren untersuchen das Thema aus verschiedenen Perspektiven, wobei Aspekte wie das Beschneiden des Bildfeldes und die Verwendung von Überschneidungen zur Raumdarstellung hervorgehoben werden. Monumentale Silhouettenbleche verlieren an Bedeutung, während Votivbleche je nach Intention unterschiedlich komponiert werden. Orientalische Elemente werden neu kombiniert, und Ornamente tragen sowohl traditionelle als auch neue Informationen über räumliche Verhältnisse. Die Dreidimensionalität des Vasenkörpers beeinflusst die Bildwirkung und ermöglicht innovative Bilderfindungen. Die Gestaltung von Gewandpartien erfordert eine differenzierte Betrachtung, die sich von den Darstellungskonventionen der Klassik unterscheidet. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer ernsthaften
Wulf Raeck Libros
![Zum Barbarenbild in der Kunst Athens im 6. [sechsten] und 5. [fünften] Jahrhundert v[or] Chr[istus]](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/0.jpg)




Herausragende Fachkompetenz, intellektuelle Selbstständigkeit und persönliche Integrität – dies zeichnete den international anerkannten Archäologen Guido von Kaschnitz-Weinberg (1890-1958) aus. An die Goethe- Universität Frankfurt wurde er 1940 trotz seiner kritischen Haltung zum Nationalsozialismus berufen, die er mit seiner Ehefrau, der Schriftstellerin Marie-Luise Kaschnitz, teilte. Aufgrund seiner persönlichen und fachlichen Reputation wurde ihm nach dem Zweiten Weltkrieg die politisch heikle Mission übertragen, die Wiedereröffnung des deutschen Archäologischen Instituts in Rom vorzubereiten und dieses zu leiten. Claudia Becker und Wulf Raeck zeichnen nun zum ersten Mal die Biografie des Archäologen nach. Blickpunktkapitel über die vom ihn mit entwickelte Strukturforschung sowie über das Ehepaar Kaschnitz vervollständigen ein vielfältiges und bemerkenswertes Mosaik zu Leben und Werk des Guido von Kaschnitz-Weinberg.
Das Gebaute und das Gedachte
Siedlungsform, Architektur und Gesellschaft in prähistorischen und antiken Kulturen
- 209 páginas
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Der Band versammelt die Druckfassungen von zwölf Vorträgen, die im Dezember 2009 während einer Tagung des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt a. M. stattfanden. Ziel war es, verschiedene archäologische Disziplinen über gemeinsame Herausforderungen ins Gespräch zu bringen und die Reflexion über die eigene Forschungsarbeit zu fördern. Im Mittelpunkt stand die methodische Verbindung von materiellem archäologischem Befund, insbesondere ergrabenen Architekturresten, und immateriellem „Gedachten“. Die geografische Bandbreite der Beiträge reicht von Mitteleuropa und Spanien bis Syrien und dem Tschadbecken, während der zeitliche Rahmen vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis ins 19. Jahrhundert reicht. Behandelt werden unter anderem die Übertragbarkeit von Epocheneinteilungen auf die Vorgeschichte Afrikas, die sozialen und politischen Strukturen frühbronzezeitlicher Höhensiedlungen in Südostspanien sowie das Verhältnis früheisenzeitlicher Siedlungsformen im Nördlinger Ries. Weitere Themen sind die Veränderungen städtischer Zentren in Syrien, die Aussagekraft von Siedlungen für soziale Ordnungen in Rumänien und Unterfranken sowie die Zusammenhänge zwischen Siedlungsstrukturen und abstrakten Konzepten. Auch die Baugeschichte des Athenaheiligtums von Pergamon und die funktionalen Veränderungen eines spätantiken Burgus werden untersucht. Abschließend wird die Diskussion über die Datierung und Deutung eine
Die Arbeit untersucht am Beispiel von Darstellungen ausgewählter klassischer Mythen den Umgang einer im Umbruch befindlichen Gesellschaft mit ihrem kulturellen Erbe. Besonderes Gewicht wird auf das Herausarbeiten typisch spätantiker Phänomene durch den Vergleich mit älteren Beispielen gelegt. Die Einbeziehung weiterer Bildthemen (Jagddarstellungen, politische Denkmäler) und zeitgenössischer Literatur erlaubt es, die Bewahrung, Selektion und Umformung traditioneller Bildinhalte vor dem Hintergrund eines sich verändernden Wertesystems zu verstehen. Der in der Spätantike-Forschung besonders verbreiteten Gefahr selektiver Wahrnehmung des Gegenstandes (Fächergrenzen) wird durch dieses Vorgehen entgegengewirkt.