In einem abgelegenen und von der Umwelt weitgehend abgeschnittenen Gebirgstal im Niemandsland zwischen der italienischen und der österreichischen Grenze befinden sich der Stammsitz und die Ländereien der Familie Schwarzkogler. Elias, der sich bei seinem Versuch zu Fuß im Winter die Grenze nach Italien zu überqueren, in das Tal verirrt, wird von den Schwarzkoglers aufgenommen und nimmt das Angebot an, die Bibliothek des Schwarzen Schlosses zu ordnen. In der völligen Abschottung von äußeren Einflüssen wird er von Isabel, der attraktiven und empathielosen Tochter des Gutsherrn, nach und nach durch eine Art zwanglose Erziehung zu einem der Ihren gemacht. Er verliert sich mehr und mehr in seinen Gedanken und dem Studium wissenschaftlicher Bücher und nimmt dabei die Veränderungen an sich selbst nicht wahr. Kann er seiner Wahrnehmung noch trauen? Das Niemandsland zwischen zwei Grenzen wird zur Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit, das Abdriften in die Gedankenwelt zu einem Text über das Erzählen selbst.
Alfred Goubran Libros






„Ich werde diesen Ort immer als Fluchtort im Gedächtnis behalten. Wie man ein Geheimnis bewahrt. Schon zu wissen, daß es diesen Ort wirklich gibt und daß man dort einmal gewesen ist, beruhigt.“ Brasilien. Das „Land der Zukunft“, wie es Stefan Zweig einmal genannt hat. Mit zwölftausendfünfhundert Dollar in der Tasche will Elias hier sein Glück versuchen. Er lässt das geplante Drogengeschäft in Salvador da Bahia platzen, dringt stattdessen immer weiter in das schwarze Herz Brasiliens vor, in die Geschichte des Landes, die tiefen Spuren, die der Kolonialismus hinterlassen hat. Er begegnet den schillerndsten Charakteren, Auswanderern, Prostituierten, Priesterinnen, und findet sich, alles in allem, in einer Kultur wieder, die in ihrer Vielfalt und Lebendigkeit sein bisheriges Weltbild infrage stellt.
Alfred Goubran vollendet nach zwanzig Jahren seinen 7-bändigen Romanzyklus Eliade, der anlässlich seines 60. Geburtstags als Sonderausgabe im Schuber erscheint. Der Schuber enthält verschiedene Romane, die unterschiedliche Stilrichtungen und Erzählformen repräsentieren, sowie einen Kommentarband von Stefan Gmünder.
Welche Rolle spielt das Individuum in unserer heutigen Gesellschaft? Welchen Raum hat es zur Selbstentfaltung? Mit kritischem Auge und spitzer Feder analysiert Alfred Goubran in seiner Kleinen Landeskunde die informationsgierige und bildorientierte Netzwerkgesellschaft. Trotz aller Trends zur Selbstverwirklichung und Glückssuche geht es heute nicht darum, dass der Einzelne seine Bestimmung findet, diagnostiziert Goubran. Vielmehr steigt der Druck auf den Einzelnen, sich dem System anzupassen und unter Verzicht auf ein eigenes Leben reibungslos zu funktionieren. Alfred Goubrans Kleine Landeskunde versteht sich als ein Manifest gegen Effizienzsucht und Uniformität. Anregungen liefern ihm unter anderem Charles Darwin, Herman Melville, Joseph von Eichendorff, die Gebrüder Grimm, Jeremy Bentham, Michel Foucault sowie die Märchen aus 1001 Nacht. Entstanden ist ein beherzter Text von außerordentlicher, poetischer Sprache, der Mut macht, über neue Wege nachzudenken - und sie auch zu gehen.
Der große BlaBla, Leiter der privaten Nervenheilanstalt Schwarzenberg, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Einfluß von Parasiten auf das menschliche Verhalten zu untersuchen. Nach jahrzehntelanger Forschung neigt er der Auffassung zu, daß Parasiten nicht nur Persönlichkeitsveränderungen hervorrufen können, sondern auch die primäre Ursache für Geisteskrankheiten und seelische Erkrankungen sind. Für seine Studien führt er Experimente an seinen Patienten ohne deren Wissen durch, so auch an dem ehemaligen Dramaturgen Muschg, der nach zwanzig Jahren solcher Behandlungen, geistig und seelisch zerrüttet, aus der Obhut des großen BlaBla entlassen und auf die Palliativstation eines Krankenhauses überstellt wird. Dort wird er von dem Literaturredakteur Münther, einem ehemaligen Freund, der lange außer Landes gelebt hat, ausfindig gemacht. Münther, mißtrauisch geworden, beginnt Muschgs Krankengeschichte zu recherchieren, was in einer direkten Konfrontation mit dem großen BlaBla mündet, der durch Münthers Nachforschungen sein Lebenswerk bedroht sieht.
Herz
Eine Verfassung
Der Theaterdisponent Muschg versucht, Licht in das Dunkel der Ursachen seines Aufenthaltes in der Psychiatrie zu bringen. Niemand vom Personal ist bereit, ihm Auskunft zu geben. Er, Muschg, sei nur eines Tages hier aufgewacht und alle hätten so getan, als sei er immer schon dagewesen. War der Anlass ein Selbstmordversuch, der eskalierte Streit mit einem anderen Kunden in einem Supermarkt? - Und die Ursache? - Ein simples Burn-out, nach den langen Jahren der Überanstrengung in seinem Beruf, dem Stress, den ständigen Änderungen in den Proben- und Aufführungsterminen, dem Gejammer der Schauspieler und Regisseure, den Klagen der Debütanten, Diven, des unfähigen Direktors, der Bühnenarbeiter, Musiker und Beleuchter - oder war es doch, als Tüpfelchen auf dem i, die Dramatisierung der Biographie des Leprapriesters Pater Damian, die er sich aufgehalst hatte, die ihn letztlich in den Irrsinn getrieben hat? - Auch eine Verschwörung ist nicht ganz auszuschließen, hatte er doch nach dem Tod des Dichters Aumeier dessen brisante Recherchen über Zwangsarbeiterinnenheime und die heute noch mächtigen Höllerschen Glaswerke an die Nationalbibliothek weitergeleitet, wo sie, nach Auskunft der zuständigen Sachbearbeiterin, nie angekommen waren. HERZ ist die Geschichte Muschgs, von ihm selbst erzählt, die von der Erforschung der möglichen Ursachen und Anlässe für seinen Aufenthalt in der geschlossenen Abteilung handelt. Hinzu kommen Beobachtungen zum Alltagsleben, seinen Schicksalsgefährten und dem großen Blabla , wie er den Stationsvorsteher nennt.
Durch die Zeit in meinem Zimmer
- 196 páginas
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In einem einzigen Raum konzentriert Alfred Goubran diesen „Roman einer Reise“, der den Leser ans Ende der Welt führt, in das „Schwarze Schloss“ im Niemandsland einer verschneiten Bergödnis, das niemand verlässt, der es je betreten hat. Elias verbringt sein Leben ohne Verpflichtungen, den Zufälligkeiten und Gelegenheiten ergeben. Die Verweigerung jeglicher Konvention, seine Suche nach Individualität und Freiheit führt ihn an die Randzonen der Gesellschaft, zu den Außenseitern, dem „Volk der Nacht“, den Ausgegrenzten und Unangepassten. Doch dort ist auf die Dauer kein Bleiben. Die Entscheidung zum Aufbruch fällt in dem Zimmer, das er bewohnt und das sein Vater einst als „Investition“ erworben hat. Nicht ob der Aufbruch gelingt, ist entscheidend, sondern wohin er führt. Zwei Wege sind es, die sich auftun: Der eine führt ihn in die Berge, der andere, durch eine lebensbedrohliche Erkrankung, in gefährliche Zwischenwelten, wo die Zeit aufgehoben scheint und die Grenzen zwischen Erinnerung und Fieberfantasien, Gegenwart, Traum und Halluzination verschwimmen. „Durch die Zeit in meinem Zimmer“ ist eine große Erzählung, ein Roman mit einer ungeheuren Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann.
Ein Fußball als Sprengsatz: Alfred Goubran erzählt die Geschichte eines Kindes, das die bewegende Kraft des Balles für sich zu nutzen weiß und sich mit seiner Hilfe förmlich freizuspielen vermag. Der rollende Ball ist es, der die Welt des Kindes in Bewegung bringt und ihm die Aussicht auf ein anderes Leben bietet, abseits der stummen, lieblosen Familie, in der es gefangen scheint. Dem trostlosen Boden der Wirklichkeit begegnet aber auch der längst kaum mehr Aufträge erhaltende Schuster mit seinen Mitteln, dem Reich der Phantasie, die ihn noch einmal Kind sein lässt. Alfred Goubran beschwört hier nicht nur die hier die zertrümmernde Kraft des Fußballes, der dem Kind einen ersten Weg ins Lachen ermöglicht, er weist überdies auf die fundamentale Notwendigkeit von jedweden Auswegen aus einer kinderfeindlichen, reglementierten Welt.
„Ich bin Österreicher“ – eine einfache Aussage, doch was bedeutet sie über die nationale Zugehörigkeit hinaus? Ein Passbild ist keine Identität, ein Meldezettel kein Zuhause. Es geht um die österreichische Identität und den gelernten Österreicher, der eine Spielart des identitätslosen Menschen ist, der heute in vielen Ländern an der Macht sitzt. Anstatt den Einzelnen „in die Pflicht zu nehmen“, der mit seiner Existenz beschäftigt ist, fordert Alfred Goubran den „Mut der Wenigen“, um den gelernten Österreicher in Politik, Kultur, Wirtschaft und Öffentlichkeit zu begrenzen. Diese „Wenigen“ sind fähig, was der gelernten Österreicher sich anmaßt und durch Macht und Netzwerke aufrechterhält. Dieses „Fähigsein“ gründet im „Eigenen“, das Voraussetzung für jede Identität ist. Das Buch hat die Aufgabe, Referenzen herzustellen, die den Widerstandsgeist stärken und den Einzelnen in seinem Eigensein ermutigen. Es vermittelt Wissen, um den gelernten Österreicher in seinen Maskierungen zu erkennen und sich nicht von ihm ausnutzen zu lassen. Es erinnert daran, was Identität sein kann und zeigt am Beispiel Österreichs, wo sie noch möglich ist. „Unter Niveau wird man bei Goubran nie bedient.“ – Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten.



